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Jedes dritte Digitalunternehmen will zusätzlich investieren

Deutschlands digitale Wirtschaft zeigt sich krisenfest. Das Geschäftsklima ist im Gegensatz zur Gesamtwirtschaft weiterhin positiv, der Markt wächst und es entstehen neue Jobs. Zu dieser Einschätzung kommt der Digitalverband Bitkom anlässlich einer Präsentation von aktuellen Marktdaten.

Für das laufende Jahr erwartet der Verband für die Unternehmen der IT und Telekommunikation (ITK) ein Umsatzplus von 2,1 Prozent im deutschen Markt. Zusammen genommen läge das Marktvolumen damit bei 213,2 Milliarden Euro. Für 2024 kündigt Bitkom sogar eine Verdopplung des Wachstums auf 4,7 Prozent und somit Inlandsumsätze von 223,2 Milliarden Euro an.

Überdurchschnittliche Zuversicht

Die Unternehmen der IT- und Telekommunikation beurteilen ihre Geschäftslage insgesamt als gut, wie Erhebungen von Bitkom und ifo Institut weiterhin zeigen. Der von beiden Organisationen gemeinsam erstellte Digitalindex lag im Juni bei 12,1 Punkten und hebt sich damit deutlich von der Gesamtwirtschaft ab, die laut ifo mit -6,6 Punkten erneut im Minus liegt.

Vor diesem Hintergrund meint Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst: „Die Unternehmen der Bitkom-Branche stehen stabil in einem schwierigen Umfeld und blicken optimistisch in die Zukunft. Die Politik sollte diese positive Dynamik verstärken und den Unternehmen mehr Freiräume für Innovationen und mehr Planungssicherheit geben.“ Es brauche quer durch alle Branchen und in der öffentlichen Verwaltung eine massive Erhöhung der Investitionen in digitale Technologien und parallel mehr Schutz im Cyberraum.

Die Unternehmen der Digitalwirtschaft gehen hier voran und werden ihrerseits auch 2023 größtenteils nicht an Investitionen sparen. Nachdem bereits im Vorjahr 33 Prozent der ITK-Unternehmen ihre Investitionen angehoben haben, sind es in diesem Jahr 36 Prozent. 49 Prozent halten das Niveau des Vorjahres, 15 Prozent fahren ihre Investitionen zurück. Investitions­schwerpunkt ist Software.

Branche schafft Arbeitsplätze

Die ITK-Wirtschaft bleibt ein Job-Motor und schafft in diesem Jahr in Deutschland rund 12.000 neue Jobs, so die Bitkom weiter. Bis Ende 2024 sollen voraussichtlich noch einmal rund 39.000 weitere Arbeitsplätze hinzukommen. Insgesamt habe die Branche in Deutschland in den vergangenen 20 Jahren mehr als eine halbe Million zusätzliche Jobs geschaffen: von rund 806.000 Arbeitsplätzen in 2004 auf voraussichtlich 1,35 Millionen in 2024.

„Das Job-Wachstum würde noch sehr viel stärker ausfallen, wenn ausreichend Fachkräfte zur Verfügung stünden“, beschreibt Wintergerst eines der drängendsten Probleme der Branche. Zuletzt gab es in Deutschland 137.000 offene Stellen für IT-Fachkräfte. Wintergerst: „Der Fachkräftemangel wird sich in den kommenden Jahren drastisch verschärfen, wenn nicht konsequent gegengesteuert wird – mit einem bedarfsorientierten Einwanderungsrecht und einer digitalen Bildungsoffensive.“

Software wächst stark

Das größte Wachstum kann die Informationstechnik verbuchen. Mit IT werden 2023 nach aktueller Bitkom-Prognose 143,6 Milliarden Euro umgesetzt. Das entspricht einem Plus von 3 Prozent. Am stärksten legen die Umsätze mit Software zu (41,5 Milliarden Euro; +9,6 Prozent). Besonders stark wachsen dabei die Geschäfte mit Software für die Systeminfrastruktur von Unternehmen (+9 Prozent auf 9,2 Milliarden Euro), darunter insbesondere Sicherheits-Software (+18,3 Prozent auf 3,5 Milliarden Euro).

Plattformen für die Entwicklung, das Testen und die Bereitstellung von Software wachsen um 11,5 Prozent auf 10,9 Milliarden Euro. Künstliche Intelligenz spielt innerhalb dieses Segments mit einem herausragenden Wachstum um 40,8 Prozent auf eine Milliarde Euro eine immer wichtigere Rolle. Mit Kollaborations-Tools, also Anwendungen zur Zusammenarbeit und zum mobilen Arbeiten werden den Angaben der Bitkom zufolge mittlerweile 1,4 Milliarden Euro umgesetzt (+15,4 Prozent). Die Umsätze mit IT-Dienstleistungen steigen 2023 um 5,3 Prozent auf 49,4 Milliarden Euro. Dieses Geschäft ist zumeist langfristig angelegt und wird weniger stark von Konjunkturschwankungen beeinflusst.

USA investieren am stärksten

Weltweit werden die Umsätze mit IT und Telekommunikation 2023 den Angaben der Bitkom zufolge voraussichtlich um 4,0 Prozent auf 4,67 Billionen Euro steigen. Dabei bauen die USA ihre schon in der Vergangenheit dominante Stellung mit einem überdurchschnittlichen Plus von 4,4 Prozent weiter aus. 37,5 Prozent der Investitionen und weiterer Ausgaben für IT und Telekommunikation kommen aus den USA. Auf Rang zwei liegt China mit einem Anteil von 11,6 Prozent, dahinter folgt Japan mit 4,9 Prozent. Deutschland liegt mit 4,0 Prozent Anteil an den globalen ITK-Umsätzen auf Rang 5, seit kurzem hinter Großbritannien (4,3 Prozent).

Anlässlich dieser Zahlen appelliert Bitkom-Chef Wintergerst an die Bundesregierung, mehr für digitale Technologien und Deutschlands digitale Wettbewerbsfähigkeit zu tun. Digitale Technologien seien für Deutschlands Wohlstand und zur Bewältigung der großen Herausforderungen wie Dekarbonisierung oder demografischem Wandel entscheidend. Dazu brauche es massive Investitionen in Forschung und Entwicklung, Offenheit gegenüber Neuem und den unbedingten Willen, bei Innovationen ganz vorn mitzuspielen. Parallel müsse die Cybersicherheit gestärkt werden. „Mit dem russischen Angriffskrieg hat die Bedrohung durch Cyberattacken für Wirtschaft und staatliche Stellen nochmals stark zugenommen“, so Wintergerst. „Die Sicherheit im Cyberraum gehört ganz oben auf die Agenda.“

Manuel

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