Im Darknet: Ausweise kosten 2500 Euro, Social-Media-Daten zu Ramschpreisen erhältlich
Bitdefender ermittelt aktuelle Schwarzmarktpreise im Darknet. Für Guthaben auf gestohlenen oder geklonten Kreditkarten geben Anbieter sogar eine Garantie.
Bitdefender hat die Kosten für Ausweise und Bezahldaten im Darknet untersucht. Die höchsten Preise erzielen demnach Personaldokumente. Zugangsdaten zu Social-Media-Konten und zum Teil sogar Kreditkartendaten werden indes zu Ramschpreisen angeboten.
Ausweispapiere erzielen vor allem dann hohe Preise, wenn sie über korrekte Nummern verfügen. Bitdefender stieß bei seiner Suche in Online-Schwarzmärkten auf Angebote für deutsche Führerscheine mit NFC-Chip oder Personalausweise für 2500 Euro. Für eine biometrischen Reisepass der Europäischen Union wurden bis zu 4500 Euro aufgerufen.
Geklonte Kreditkarten gibt es mit Garantie
Die Preise für geklonte oder gestohlene Kreditkarten richten sich der Untersuchung zufolge nach dem Verfügungsrahmen – für den die Anbieter sogar eine Garantie übernehmen. Bei einer garantierten Kreditsumme von mindestens 700 Euro müssen für eine Kreditkarte lediglich 60 Euro bezahlt werden. Bei einer Mindestsumme von 2000 Euro sind es 210 Euro. Wer sich für Kreditkarten “im großen Stil” interessiert, erhält einen Rabatt: Verschiedene Kreditkarten mit einem Verfügungsrahmen von bis zu 60.000 Dollar kosten schmale 620 Dollar.
Für die Zugangsdaten zu Konten von Finanzdienstleistern wie PayPal übernehmen die Cyberkriminellen im Darknet jedoch keine Garantie. Hier schwanken die Preise der Untersuchung zufolge stark in Abhängigkeit von Angebot und Nachfrage. Die Stichprobe ergab einen Preis von 150 Dollar für ein PayPal-Konto mit einem Guthaben von rund 4000 Dollar beziehungsweise 250 Dollar für ein Guthaben von rund 8500 Dollar.
Den geringsten Wert auf dem Schwarzmarkt haben offenbar Zugangsdaten für Social-Media-Konten. Für Daten von Millionen von LinkedIn- und Facebook-Nutzern soll man 20 Dollar bezahlen. 50.000 Follower auf Instagram gibt es bereits für 250 Dollar.
“Der digitalisierte Endverbraucher von heute muss davon ausgehen, dass seine Daten früher oder später offenliegen, oder schon jemand anderem bekannt sind”, kommentiert Bitdefender die Ergebnisse. “Jeder Anwender sollte Nachrichten oder Meldungen zu Datenschutzvorfällen bei Diensten verfolgen und beachten. Debit- oder Kreditkartenumsätze gilt es engmaschig zu kontrollieren. Im Ernstfall zählt vor allem eines: Das schnelle Gespräch mit der Bank.”