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Nicht einfach nur Testen, sondern Beta-testen

Wenn es um das Testen von Software geht, konzentrieren sich interne Tester in der Regel auf die technischen und geschäftlichen Anforderungen, die sie vom Produktmanagement-Team vorgelegt bekommen. Vielleicht auch noch auf zusätzlichen Kontext und Anforderungen, die das Software-Entwicklungsteam ihnen mitgegeben hat. Dann werden diese einzelnen Teile der Software und Arbeitsabläufe der Hauptkomponenten getestet und vielleicht werden noch Regressionstests durchgeführt. Oft wird dabei jedoch außer Acht gelassen, wie das Produkt in seiner Gesamtheit funktioniert. Hier kommen Beta-Tests ins Spiel.

Test unter realen Bedingungen

Während für QA für alle Softwarekomponenten einzeln getestet wird, wird in Beta-Tests die Software als Produkt unter realen Bedingungen geprüft. Denn die Gesamtnutzung der Software unter Verwendung aller Komponenten und unter Einbeziehung der Benutzerfreundlichkeit ist der wichtigste Punkt. Daher zielen Beta-Tests darauf ab:

  • Rückmeldungen zu sammeln, die zur Verbesserung der Funktionalität und des Designs künftiger Produktversionen genutzt werden können
  • Sicherzustellen, dass die Endbenutzer das Produkt nutzen und genießen können
  • Testen, wie das Produkt in einer realen Umgebung funktioniert
  • Fehler aufzuspüren, die bei internen QS- und Testverfahren übersehen wurden

Umfassende Betatests beinhalten viele verschiedene Geräte, Betriebssysteme, Plattformen und Browser. Um hier belastbare Ergebnisse zu erzielen, folgen einige Organisationen dem Pareto-Prinzip. Es besagt, dass bei vielen Ergebnissen 80 Prozent der Folgen auf 20 Prozent der Ursachen zurückzuführen sind. In diesem Fall gehen die Unternehmen davon aus, dass 80 Prozent der Menschen nur 20 Prozent der Anwendungsfunktionen nutzen und sich auf diese konzentrieren. Die Ausweitung des Netzes und die Einbeziehung von mehr Benutzern in die Beta-Tests würde jedoch zu einem besseren Endprodukt führen.

Beta-Tests sind für Software gängige Praxis

Beta-Tests sind für jedes Unternehmen, das Software auf den Markt bringt, eine wertvolle Praxis. Sie ermöglichen es, ein fast fertiges Produkt auf die Probe zu stellen und dabei Daten und Erkenntnisse zu sammeln, die sonst nicht möglich wären. Auf diese Weise können letzte Korrekturen vorgenommen werden, bevor die Anwendung für alle Benutzer freigegeben wird.

Beta-Tests sind in allen Branchen, in denen Software eingesetzt wird, gängige Praxis geworden. Ein paar Beispiele für Unternehmen, die dies tun und bei denen sich Kunden für Beta-Tests anmelden können, sind unter anderem:

  • Android-Beta-Programm
  • Apple Beta-Software-Programm
  • Oracle Beta-Programme
  • Betaprogramm für die PlayStation 5-Systemsoftware
  • Windows-Insider-Programm
Beta-Tests in Kombination mit anderen Testarten

Alpha-Tests werden vom internen Testteam durchgeführt. Sie gehen den Betatests voraus und werden normalerweise in einer vor-definierten Testumgebung durchgeführt. Sie umfassen mehrere Zyklen und eine Mischung aus Black-Box- und White-Box-Tests, die zur Validierung der digitalen Qualität vor den Betatests eingesetzt werden. Danach folgen die Betatests, die in der Regel Blackbox-Tests sind und keine Testumgebung erfordern, was jedoch je nach Unternehmen und Team unterschiedlich ist.

Pilot-Tests umfassen das Sammeln von Feedback von einer kleinen Stichprobe von Endnutzern, die die Anwendung innerhalb einer Entwicklungsumgebung verwenden. Das Ziel ist es, die Leistung der Anwendung zu überprüfen. Bei den Betatests hingegen wird ein viel größerer Kreis von Benutzer:innen eingesetzt.

Benutzerakzeptanz-Tests sind eine Obermenge der Betatests. Sie finden während des gesamten SDLC, um sicherzustellen, dass die Anforderungen der Endbenutzer erfüllt werden. Dabei wird eine Zielgruppe von relevanten Benutzer:innen ausgewählt, die aussagekräftiges Feedback liefern, auf das sofort reagiert wird, um die allgemeine Nutzungserfahrung und Funktionalität einer Anwendung zu verbessern.

Validierung und Benutzerfreundlichkeit

Beta-Tests finden in der realen Welt statt und liefern Ergebnisse, die in einer Testumgebung nicht zustande kommen. Es ist ein echter Test, ob die Funktionen so funktionieren, wie sie sollen. Und wenn nicht, zeigt es auf, was behoben werden muss, bevor die Software in der Welt eingesetzt werden kann.

Beta-Tests konzentrieren sich auf die Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit. Prüfer untersuchen das Anwendungserlebnis und berichten über Benutzerfreundlichkeit oder Probleme. Diese Erkenntnisse, wenn sie beachtet und angegangen werden, tragen wesentlich dazu bei, den Kunden bessere Ergebnisse zu liefern.

Beta-Testprogramme ermöglichen es Markenanhängern oft, sich an etwas zu beteiligen, das sie interessiert. Diese Tester:innen können die Aufmerksamkeit auf ein neues Produkt oder eine neue Funktion lenken.

Beta-Tests ermöglichen das Testen auf einer Vielzahl von Geräten, Betriebssystemen und Browsern, was dazu beiträgt, eine Anwendung darauf vorzubereiten, wie vielfältig sie in realen Situationen genutzt wird.

Herausforderungen von Beta-Tests

Beta-Tests bieten eine Vielzahl von Vorteilen. Aber sie sind eine Investition, die Aufwand erfordert und bringt einige Herausforderungen mit sich:

Alle Beta-Tester sind unterschiedlich. Nicht jedes Feedback ist eindeutig und kann unter Umständen das Umsetzen erschweren. Eine Standardisierung der Testverfahren kann hier helfen, wo immer dies möglich ist.

Testen ist nicht kostenlos. Beta-Tests sind mit zusätzlichen Kosten verbunden. Aber die Ergebnisse sollten sich lohnen, wenn Sie eine erfolgreiche Einführung ohne Fehler oder Probleme in Ihrer Anwendung haben.

Die Verwaltung von Beta-Testern ist eine zeit- und ressourcenintensive Aufgabe. Das gilt auch für das Durchkämmen von Daten und Rückmeldungen, um sie zu nutzen. Doch auch hier handelt es sich um eine Investition, die zu einem besseren Gesamterlebnis für Ihre Nutzer führen wird.

Beta-Tests in großem Maßstab können eine Herausforderung darstellen. Die benötigte Anzahl Nutzer für ein aussagekräftiges Feedback zu gewinnen, vor allem für lokalisierte Märkte, kann schwierig sein.

Beta-Tests werden oft mit neuen Versionen bestehender Software durchgeführt, und die Tests werden parallel zur Produktion durchgeführt. Es ist jedoch wichtig, die für die Tests gesammelten Daten zu isolieren, damit Ihre Statistiken nicht verzerrt werden.

Beta-Tests bieten Perspektiven der Endnutzer

Eine wirklich gute Anwendung zu entwickeln, ist keine leichte Aufgabe. Und schon gar nicht, sie einwandfrei zum Laufen zu bringen. Das erfordert, dass man Zeit und Geld in Qualitätssicherung und Tests steckt, mit deren Ergebnissen die Software verbessert werden kann. Beta-Tests bringen die Perspektive der Endnutzer ein, um das digitale Erlebnis und die Qualität einer Anwendung zu verbessern. Das ist enorm wertvoll, denn nur so kann man herausfinden, welche Probleme bei der alltäglichen Nutzung auftreten. Beta-Tests sollten daher ein wichtiger Teil des SDLC für alle Unternehmen sein. Sie ermöglichen es, Probleme, die erst nach der Veröffentlichung entstehen, schon vorher anzugehen.

Rob Mason

ist CTO bei Applause.

Roger Homrich

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