Wie eine resiliente Multi-Cloud-Strategie zum Erfolgsfaktor wird

Cloud Concentration Risk vermeiden

Es mag zunächst einfach erscheinen, alle Workloads, Datenbanken und Anwendungen in einer einzigen Cloud-Umgebung zusammenzufassen. Andererseits rückt das Risiko der Cloud-Konzentration immer mehr ins Bewusstsein, also die Gefahr, dass die exklusive Partnerschaft mit einem Cloud-Anbieter zu einem Single Point of Failure werden kann. Ein Ausfall oder ein Cyberangriff auf diese eine Cloud würde in einem solchen Fall zu erheblichen Störungen im Geschäftsablauf führen. Verteiltes Computing und Diversifizierung innerhalb einer Cloud-Umgebung können das Risiko zwar abmildern, aber der bessere Weg besteht in der Kooperation mit mehreren unabhängigen Partnern.

Konnektivität zu und zwischen Cloud-Service-Anbietern wurde bisher in den Strategien oft übersehen, ist aber unerlässlich, damit der reibungslose Ablauf von digitalen Prozessen und Anwendungen, sollte es zu einer Störung kommen, über alternative Datenwege und verteilte Standorte gewährleistet ist. Denn Maßnahmen gegen Cloud-Konzentration beschränken sich nicht nur auf die Nutzung mehrerer Clouds. Es ist wichtig, dass der Zugriff auf die Clouds von geografisch unabhängigen Rechenzentrumsstandorten aus über redundante Datenleitungen erfolgen kann. Diversifizierung nicht nur bei den Cloud-Anbietern, sondern auch bei den Netz- und Rechenzentrumsbetreibern führt zu mehr Resilienz gegenüber potenziellen Zwischenfällen. Das Management der Cloud-Konzentration-Risikominderung kann durch den Einsatz einer verteilten Cloud Exchange- und Interconnection-Plattform vereinfacht werden.

Wege zwischen den Wolken ebnen

Die einfache Verbindung zu und der Bezug von Services aus mehreren Clouds ist jedoch noch keine vollständige Lösung für Multi-Cloud. Einzelne Workloads und Anwendungen können aufgrund von Problemen der Datenportabilität auf bestimmte Cloud-Ressourcen beschränkt bleiben. Sehr spezielle Anwendungen können zudem nur als proprietäres Angebot eines Anbieters erhältlich sein.

Ein zweiter Schritt besteht daher darin, die Interoperabilität und direkte Konnektivität zwischen allen Cloud-Umgebungen und den zugehörigen Anwendungen zu gewährleisten, damit Daten und Ergebnisse schnell und nahtlos über das gesamte Ökosystem hinweg synchronisiert werden können. In diesem Fall ist es am besten, einen Cloud-Routing-Service auf der Cloud-Exchange- und Interconnection-Plattform zu nutzen, um die gewählten Clouds direkt miteinander zu verbinden.

Dieses Konzept hat mehrere Vorteile gegenüber der traditionellen Methode, sich mit jeder Cloud einzeln zu verbinden. Mit einem Cloud-Routing-Service können Daten zwischen den Clouds direkt auf der Interconnection-Ebene synchronisiert werden, ohne den langen und kostenintensiven Weg über die unternehmenseigene Infrastruktur zu nehmen. Anwendungen und Daten verhalten sich wie in einer einzigen Cloud-Umgebung – mit geringsten Latenzzeiten und nahtlosem Zusammenspiel.

Ohne Umwege sicher in die Cloud(s)

Selbst in hochentwickelten Märkten und in Cloud-First-Unternehmen erfolgt der Zugriff in vielen Fällen noch immer über das öffentliche Internet. Dies hat gleich mehrere Nachteile. Darunter fallen nicht bloß Probleme mit der Leistung und Zuverlässigkeit von Anwendungen in der Cloud, sondern auch bezüglich der Datensicherheit während der Übertragung.

Um diese Risiken zu vermeiden, können sich Unternehmen über einen Cloud Exchange direkt mit ihren präferierten Providern verbinden. Dies verkürzt den Weg, den die Daten zurücklegen müssen, und erhöht die Geschwindigkeit, Leistung und Zuverlässigkeit von Anwendungen in der Cloud. Die Umgehung des öffentlichen Internets erhöht zudem die Datensicherheit, da Übertragungswege genau nachvollziehbar und privat sind. Die Kombination verschiedener Anbieter im Bereich Cloud, Rechenzentren und Übertragungsnetze ist gemeinsam mit redundanten Verbindungen auf allen Ebenen der Schlüssel zu einer hochperformanten und resilienten Infrastruktur.

Thomas King

ist CTO von DE-CIX.

Roger Homrich

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