Gesundheitswesen: Kostenexplosion nach Ransomware-Attacken

Die steht aus einem aktuellen Ransomware-Report von Sophos hervor. The State of Ransomware in Healthcare 2023 bildet die generelle Entwicklung in der Cyberkriminalität ab: Die Angriffe sind hochkomplex und gezielt, Datenverschlüsselungen nahezu immer das Ziel.

Kompromittierte Zugangsdaten als Einfallstor

Am häufigsten ermöglichen es kompromittierte Zugangsdaten (32 Prozent) den Kriminellen in die Systeme einzudringen, gefolgt vom Ausnutzen von Schwachstellen (29 Prozent). Auch auf E-Mail basierende Angriffe, zum Beispiel mit schadhaften E-Mails oder Phishing, sind für über ein Drittel (36 Prozent) aller Attacken in der Gesundheitsbranche verantwortlich.

Knapp drei Viertel der Unternehmen in diesem Sektor verzeichnen eine Verschlüsselung ihrer Daten – die höchste Quote in den letzten drei Jahren. In 37 Prozent dieser Fälle wurden Daten auch gestohlen. Sämtliche Healthcare-Organisationen erhielten ihre verschlüsselten Daten zurück. Der weltweite Durchschnitt liegt hier bei 97 Prozent.

Lösegeld

Auf der Kostenseite eines Ransomware-Angriffs stehen Lösegeldzahlungen und die Aufwendungen zur Wiederherstellung der Systeme und Daten. Im Healthcare-Bereich bezahlten 42 Prozent die Lösegeldforderungen, um ihre verschlüsselten Daten zu befreien. 73 Prozent vertrauten ihren Backups zur Wiederherstellung.

Unternehmen mit einer Cyber-Versicherung waren eher zu einer Lösegeld-Zahlung bereit als nicht Versicherte. Mit einer eigenständigen Police zahlten 53 Prozent der Healthcare-Organisationen. Im Gegensatz zu 34 Prozent der Unternehmen, deren Versicherungsschutz unter anderem auch den Cyberbetrug deckt.

Wiederherstellungskosten

Mit einem Anstieg von 1,85 Millionen US-Dollar in 2022 auf 2,2 Millionen US-Dollar mussten Healthcare-Unternehmen 2023 deutlich tiefer in die Tasche greifen, um wieder betriebsfähig zu werden. Zum Vergleich: 2021 reichten noch 1,27 Millionen US-Dollar. Innerhalb von zwei Jahren haben sich die Wiederherstellungskosten also fast verdoppelt. Zwei Gründe lassen sich dafür ausmachen: zum einen die Zunahme verschlüsselter Daten bei einem Cyberangriff auf Healthcare-Organisationen, und zum anderen die mangelnden Fähigkeiten, eine Attacke zu stoppen, bevor die Daten verschlüsselt werden.

Mit Backups günstiger und schneller wieder auf den Beinen

Im Vergleich zur Lösegeldzahlung kommen Unternehmen der Healthcare-Branche mit eigenen Backups zur Wiederherstellung günstiger weg: Hier fallen „nur“ 2,11 Millionen US-Dollar an, gegenüber 2,58 Millionen US-Dollar bei der Lösegeld-Variante. Backups haben aber noch einen weiteren Vorteil: die Betriebe, die daraus ihre Daten wiederherstellen konnten, erholten sich weitaus schneller als diejenigen, die den Entschlüsselungscode durch die Lösegeldzahlung erhielten. 27 Prozent der Befragten mit Backups benötigten mehr als einen Monat zur wiederhergestellten, kompletten Betriebsfähigkeit; bei den Lösegeldzahlern waren dies 40 Prozent.

Roger Homrich

Recent Posts

Banken und Versicherer sind KI-Großabnehmer

Ein Großteil der weltweiten KI-Gelder fließt in den Finanzsektor. 2023 wurden in der Branche 87…

18 Stunden ago

Siemens legt 10 Milliarden Dollar für Software-Spezialisten auf den Tisch

Die Übernahme des US-amerikanischen Anbieters Altair Engineering soll die Position im Markt für Computational Science…

19 Stunden ago

Standortübergreifender KI-Einsatz im OP-Saal

Ein deutsch-französisches Projekt hat hybride Operationssäle entwickelt, die durch 5G-Netz und KI neue Anwendungen ermöglichen.

20 Stunden ago

OT-Security braucht zunächst Asset-Transparenz

Unternehmen wissen oft nicht, welche Geräte in der Produktion eine IP-Adresse haben, warnt Peter Machat…

4 Tagen ago

Künstliche Intelligenz erreicht die Cloud

KPMG-Studie: 97 Prozent der Cloud-nutzenden Unternehmen verwenden KI-Dienste von Cloud-Anbietern.

5 Tagen ago

AI Act: Durchblick im Regulierungsdickicht

Bitkom veröffentlicht Online-Tool und Leitfaden zum KI-Einsatz in Unternehmen. Beide Angebote sind kostenlos.

5 Tagen ago