Unternehmen haben erkannt, dass die Maximierung des Cloud-Nutzens nicht nur auf Geschwindigkeit und Kostenoptimierung beruht. Vielmehr ist der effiziente Umgang mit Cloud-Infrastrukturen integraler Bestandteil der Unternehmenskultur geworden. Ab sofort geht es nicht nur um rein technologische Kompetenzen, sondern auch darum, diese finanziell bewerten zu können. Europaweit sehen neun von zehn Unternehmen FinOps-Skills als entscheidend im Cloud-Innovationswettlauf, so das Ergebnis eine aktuellen VMware-Studie, für die das Unternehmen Führungskräfte aus Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und den Niederlanden befragt hat.
Im Rahmen dieser Umfrage gaben 90 Prozent der Befragten an, dass eine Kombination aus Fähigkeiten, die zu Kostenoptimierungen beitragen, und technischem Wissen heute absolut entscheidend sei, um die Profitabilität von Cloud-Infrastrukturen zu steigern. Gleichzeitig ergab eine Untersuchung europaweiter Stellenausschreibungen, dass die Online-Suche nach FinOps-Kompetenzen in den vergangenen drei Jahren um 665 Prozent gestiegen ist. Derzeit werden in rund einem Drittel aller Stellenausschreibungen FinOps als Schlüsselqualifikation genannt.
Bestimmten bislang vor allem Geschwindigkeit und Skalierung die Cloud-Strategie, wirft die wirtschaftliche Gesamtlage zunehmend die Frage auf, wie Unternehmen den Wert ihrer Cloud-Nutzung auch in betriebswirtschaftlicher Hinsicht verargumentieren.
Unbestreitbar helfen Multi-Cloud-Strategien, IT-Silos aufzulösen und moderne Anwendungen abteilungsübergreifend effizienter einzusetzen. Nicht strategisch gesteuert und kontrolliert, können die damit verbundenen Kosten das vorgesehene Budget jedoch schnell übersteigen. Deshalb ist eine Instanz wichtig, die ein Verständnis dafür hat und anderen vermittelt, wo welche Kosten anfallen, und welche Entscheidungen sich daraus auf geschäftlicher Ebene ergeben. Diese Verbindung aus einem technisch-operativen („Operatives“) und betriebswirtschaftlichen Verständnis („Finance“) manifestiert sich in dem Kunstwort FinOps. Unternehmen versprechen sich durch diese Verbindung einen kostenoptimierten Betrieb ihrer Cloud-Infrastruktur, erreicht durch eine enge Abstimmung von IT-, Finanz- und Fachabteilungen. Zugrunde liegt der Gedanke, Anwendungsszenarien zu quantifizieren, um Ansatzpunkte zur Kostenoptimierung aufzuzeigen.
Um dies umzusetzen, braucht es Mitarbeiter, die die zugrundeliegende Cloud-Strategie sowohl technisch als auch betriebswirtschaftlich bewerten, planen und verwalten können. Das sind sehr spezifische Anforderungen, denn diese Experten müssen einerseits über umfangreiches technisches Fachwissen verfügen, andererseits aber auch in der Lage sein, relevante IT-technische Informationen für fachfremde Abteilungen aufzubereiten – vom Compliance-Team bis zum CFO. Dafür sind Kenntnisse in Bereichen wie Rechnungswesen, Buchhaltung und Datenanalyse sowie ein gutes Verständnis betriebswirtschaftlicher Abläufe gefragt – keine Kombination, die in Zeiten des Fachkräftemangels wie Sand am Meer zu finden ist.
Bislang gab es häufig einen eigenen Kompetenzbereich für „Finanzmanagement“, meist sogar als eigene Abteilung innerhalb großer IT-Beratungsunternehmen. Um die Kostenkontrolle im Rahmen neuer IT-Projekte zu gewährleisten, halfen diese externen Spezialisten dabei, Richtlinien und Programme wie Ausgleichsbuchungen zu etablieren. Dies sollte Teams beim jeweiligen Kunden ermutigen, Cloud-bezogene Entscheidungen eigenverantwortlich zu treffen. Darüber hinaus trugen die Anbieter auf diese Weise dazu bei, die unternehmensweite Rechenschaftspflicht für Cloud-Kosten und die Ausrichtung an weiter gefassten Unternehmens-KPIs sicherzustellen.
Heute wollen viele Unternehmen diese Fähigkeiten wieder in die eigene Organisation zurückholen. Entweder, indem sie neue Mitarbeiter mit eben jenen Skills anwerben. Oder, indem sie bestehende Mitarbeiter gezielt weiterbilden, z. B. betriebswirtschaftliche Schulungen für Operation-Teams anbieten. Beratungsunternehmen können diesen Prozess unterstützen, doch interne FinOps-Experten sitzen an einer strategischen Schlüsselposition – und können dort nachweislich etwas bewirken. Organisatorisch können sie in der IT-Abteilung angesiedelt sein, und dennoch eine funktionsübergreifende Rolle ausüben.
Roland König, Leiter des Geschäftsfelds Virtualisierung und Cloud sowie Geschäftsführer der Systemhäuser München/Regensburg bei Bechtle erklärt: „Die Studienergebnisse legen nahe, dass die Fähigkeit, den technologischen Nutzen der Cloud in Business-KPIs zu übersetzen, zunehmend erfolgskritisch wird. Für IT-Spezialisten bedeutet das, die Geschäftsrealität der Kunden so gut zu kennen, um ihnen auch den betriebswirtschaftlichen Wert der Technologie transparent zu vermitteln.“
Bei FinOps geht es aber prinzipiell um mehr als „nur“ um neue Qualifikationen. Um ein FinOps-Modell effizient umzusetzen, müssen IT, Rechnungswesen und Fachabteilungen unter Anleitung eines zentralisierten FinOps-Teams zusammenarbeiten. Die angestrebte Verschmelzung zweier Unternehmensbereiche erfordert einen kulturellen Wandel innerhalb der Unternehmen, der die Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen bisher getrennt arbeitenden Teams erleichtert. Jeder IT-Spezialist muss in der Lage sein, sich in die Geschäftsrealität seiner Kunden – seien es die Kollegen inhouse oder externe Kunden – hineindenken können, um ihnen den betriebswirtschaftlichen Wert der Technologie effektiv zu vermitteln. Andererseits hilft es auch, wenn ein betriebsorientierter Mitarbeiter die Sprache der IT-ler spricht und um ihre täglichen Herausforderungen weiß.
FinOps-Experten vereinen Kompetenzen aus beiden Welten: Dank ihrer Kommunikations- und Datenanalysefähigkeiten sind sie in der Lage, mit leitenden Interessenvertretern zusammenarbeiten, um das Thema Cloud auf die Tagesordnung des Vorstands zu setzen und Technologie-, Finanz- und Geschäftsziele zusammenzubringen.
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