Deutsche Unternehmen wollen 2024 zunehmend in ihre Cyber-Security-Fähigkeiten investieren. Das ist eine zentrale Erkenntnis aus der jüngsten Ausgabe der jährlich erscheinenden globalen „Digital Trust Insights“-Studie. PwC hat für die Neuauflage der Untersuchung weltweit 3.876 Organisationen zu verschiedenen Aspekten der Cybersicherheit befragt. 84 Prozent der befragten Unternehmen aus Deutschland wollen ihr Budget für den Bereich um mindestens 5 Prozent erhöhen. Eine Kürzung des Budgets planen nur 4 Prozent – im Vorjahr waren es noch 24 Prozent.
Generative KI nimmt im Zuge der Investitionen eine wichtige Rolle ein: In Deutschland planen in den nächsten zwölf Monaten drei Viertel der Befragten GenAI-Tools für die Cyberabwehr einzusetzen. „Der Krieg in der Ukraine und die damit einhergehenden Folgen verändern in Kombination mit der raschen Digitalisierung und neuen EU-Regularien die Art und Weise wie Unternehmen über Cyberresilienz denken. Die Wachsamkeit ist gewachsen – und damit sind es auch die Investitionen“, sagt Grant Waterfall von PwC Deutschland.
Neben den erhöhten geopolitischen Risiken spielt auch die dynamische Regulierungslandschaft eine wichtige Rolle für den Anstieg der Cyber-Security-Budgets. So sieht beispielsweise die NIS-2-Richtlinie vor, dass Führungskräfte persönlich für die wirksame Beaufsichtigung von Cyber-Security-Risiken haftbar gemacht werden können. 84 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten in diesem Zusammenhang erhöhte Compliance-Kosten.
Im Finanzsektor erfordert die DORA-Verordnung (Digital Operational Resilience Act) von Führungskräften ebenfalls eine höhere Aufmerksamkeit für digitale Risiken. „Viele Unternehmen haben inzwischen verstanden, dass sie in Anbetracht der kommenden Regularien handeln müssen – nicht nur, um ihre Betriebsabläufe oder Reputation zu schützen, sondern auch aufgrund der hohen finanziellen Folgen bei Verstößen“, sagt Grant Waterfall.
Dem wachsenden Bewusstsein für die IT-Sicherheit im eigenen Unternehmen gehen vielerorts Sicherheitsvorfälle mit empfindlichen, finanziellen Schäden voraus. So sind in den letzten drei Jahren bereits bei 70 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland Kosten zwischen 100.000 und 20 Millionen US-Dollar entstanden. Vor allem Schäden im Bereich zwischen 100.000 und 1 Million US-Dollar sind deutlich gestiegen: Berichtete im vergangenen Jahr nur rund ein Viertel der Unternehmen von Kosten in dieser Spanne, sind es dieses Jahr bereits 41 Prozent der Befragten. Nur 8 Prozent der deutschen Unternehmen waren in den letzten drei Jahren nicht von Datenverlusten betroffen.
Cyberrisiken in Zusammenhang mit Cloud-Infrastrukturen bleiben in Deutschland mit 52 Prozent die größte Sorge der Unternehmen. Darüber hinaus beurteilen 29 Prozent der Befragten in Deutschland auch die Kompromittierung ihrer Software-Lieferketten als ernstzunehmendes Risiko. Weitere 24 Prozent fürchten Angriffe über Zero-Day-Schwachstellen. Der Risikowahrnehmung entsprechend plant ein Drittel der Unternehmen in Deutschland vermehrt in ihre Cloud Security zu investieren. Investitionen in die Anwendungssicherheit sowie die OT Security sind ebenfalls in vielen deutschen Unternehmen ein wichtiges Thema.
Der globale Vergleich zeigt, dass deutsche Unternehmen mit einem Anteil von 62 Prozent bevorzugt in die Modernisierung von Technologien und Infrastrukturen für die IT-Sicherheit investieren. Die Bereitschaft, Mittel für fortlaufende Sicherheitstrainings bereitzustellen, ist hierzulande dagegen deutlich geringer als im globalen Schnitt – 29 vs. 40 Prozent. In Deutschland liegt der Schwerpunkt zudem häufig auf der Behebung von Problemen, die sich aus Cyberangriffen ergeben haben.
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