Sind „weiße Flecken“ bei der Internetversorgung Schnee von gestern? Der Digitalverband Bitkom zumindest stellt dem Breitbandausbau in Deutschland gute Noten aus. In seinem im August veröffentlichten „Monitor Digitalpolitik“ bewertet der Verband, welche Ziele die Bundesregierung ein Jahr nach der Veröffentlichung ihrer Digitalstrategie erreicht hat und welche nicht. Demnach gibt es hierzulande „große Fortschritte beim Ausbau der Breitband- und Mobilfunknetze“, sodass Deutschland im europäischen Vergleich inzwischen auf Rang 4 liegt, was die Versorgung mit Telekommunikationsleistungen angeht.
Eine Entwicklung, die die Verbraucher zu schätzen wissen, wie die im Mai veröffentlichte Broadband Customer Survey von Deloitte zeigt. Laut Umfrage sind die meisten Nutzer mit den Diensten der Netzbetreiber zufrieden. Insgesamt acht von zehn Befragten nehmen ihren Internetprovider grundsätzlich positiv wahr. Bei den Kriterien für künftige Webanschlüsse steht dabei für knapp 80 Prozent der Befragten die Stabilität der Netze an erster Stelle. Hohe Download-Geschwindigkeiten sieht fast jeder zweite (48 Prozent) als wichtig an.
Nicht nur bei Verbrauchern, sondern auch bei Unternehmen stehen schnelle Netze hoch im Kurs. Insbesondere die zunehmende Cloud-Nutzung macht schnelle, sichere Internetverbindungen erforderlich. Laut dem Marktforschungsunternehmen IDC nutzen bereits 82 Prozent aller Unternehmen und Organisationen in Deutschland die Cloud. Dabei haben beispielsweise die Notwendigkeit einer umfassenden Digitalisierung sowie die Krisen der jüngsten Vergangenheit den Unternehmen wichtige Impulse gegeben: So zeigt die Studie, dass nun auch Branchen, die dem Bereitstellungsmodell bisher eher skeptisch gegenüberstanden, auf Cloud-Services zurückgreifen.
Wie die Cloud die Kommunikationsprozesse verbessern kann, zeigt die Elterninitiative Murkel e. V. in Siegburg. Rund 800 Kinder lernen dort in drei Kinderhäusern und zwei Offenen Ganztagsschulen (OGS) täglich, die Welt besser zu verstehen und individuelle Fertigkeiten zu entwickeln. Seit über 30 Jahren wächst die Initiative kontinuierlich. Fünf verschiedene Standorte im Stadtgebiet, diverse Rufnummern und mangelnde Erreichbarkeit der Mitarbeiter stellten neue Anforderungen an die Abstimmungsprozesse und Kommunikationswege, wobei die bisher eingesetzten Lösungen an ihre Grenzen stießen. Außerdem war ein wichtiger Baustein in der Erziehungsarbeit – die ortsungebundene Medienarbeit mit den Kindern – ebenfalls nicht möglich. Denn es fehlte entweder an einer Netzwerkanbindung oder an guter Netzwerkqualität.
Um den direkten Draht zwischen den betreuenden Teams, Eltern und Vorstand herzustellen sowie die Zusammenarbeit zu verbessern, setzt Murkel e. V. seit kurzem auf Cloud PBX. Dank der skalierbaren Telefonanlage aus der Cloud sind alle Standorte über eine zentrale Rufnummer erreichbar und das Personal in den einzelnen Häusern über Kurzwahlnummern. Als Nebenstelle integrierte Handys sichern die Erreichbarkeit in den Außenbereichen und auf Ausflügen. Zudem ermöglicht ein flächendeckendes WLAN die medienpädagogische Arbeit mit den Kindern.
Dass Breitbandnetze nicht nur für bessere Kommunikation und Zusammenarbeit sorgen, sondern digitale Geschäftsmodelle umfänglich unterstützen, zeigt das Beispiel von myEnso. Seit seiner Gründung setzt das Bremer Start-up auf digitale Prozesse. Neben einem klassischen Onlineshop betreiben die Hanseaten deutschlandweit mehr als 20 stationäre Supermärkte, vor allem in strukturärmeren Regionen, aus denen sich große Einzelhändler zurückziehen. Unter dem Namen „Tante Enso“ versorgt der Anbieter die Bevölkerung mit Lebensmitteln und weiteren Dingen des täglichen Bedarfs. Obwohl die Mini-Märkte an sieben Tagen die Woche und rund um die Uhr geöffnet sind, ist der Personalbedarf gering. Der Grund: Automatisierte und digitale Lösungen ermöglichen einen effizienten Betrieb, sodass myEnso-Mitarbeiter täglich nur wenige Stunden vor Ort sind, zum Beispiel um Regale aufzufüllen.
Um in den Filialen einkaufen zu können, müssen sich die Kunden einmalig bei myEnso registrieren und ihre Bezahldaten hinterlegen. Über eine Zugangskarte erhalten sie Zutritt zu den Märkten und können deutschlandweit einkaufen und bezahlen. Die Herausforderung: Zahlreiche geschäftskritische Komponenten benötigen rund um die Uhr eine stabile Internetverbindung – von der Verifizierung am Eingang, über das digitale Kassensystem bis zur Lagerverwaltung. Die Basis für das digitale Shop-Konzept liefert seit Februar 2023 die Telekom mit ihrem stabilen Netz, einheitlicher IT-Ausstattung und ihren Netzwerkkomponenten aus dem Ökosystem von Cisco Meraki.
Insgesamt zeigt sich, dass der Breitbandausbau hierzulande an Fahrt aufgenommen hat und einen erheblichen Einfluss auf verschiedene Bereiche des täglichen Lebens und der Wirtschaft hat. Stabile Netze ermöglichen nicht nur eine bessere Kommunikation und Zusammenarbeit, sondern unterstützen auch die Neu- und Weiterentwicklung digitaler Geschäftsmodelle – ein wichtiger Schritt in Richtung einer umfassenden digitalen Transformation.
Theodor Micklinghoff
ist Vice President Leiter Telekom Shops Geschäftskunden, Deutsche Telekom.
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