Mehrheit der Unternehmen verschweigt IT-Sicherheitsvorfälle
TÜV-Verband: 82 Prozent der deutschen Unternehmen, die in den vergangenen 12 Monaten IT-Sicherheitsvorfall zu verzeichnen hatten, hielten diesen geheim.
Nur 15 Prozent der Unternehmen informierten die Öffentlichkeit über den Vorfall, 4 Prozent davon, weil sie gesetzlich dazu verpflichtet sind. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn personenbezogene Daten abfließen. Fast drei Viertel der befragten Unternehmen gaben an, dass sie es vermeiden, einen Cybersicherheitsvorfall öffentlich zu machen, weil sie einen Reputationsschaden befürchten. Und das, obwohl 83 Prozent der Meinung sind, dass mehr Unternehmen Cybersicherheitsvorfälle öffentlich machen sollten, um das Risikobewusstsein zu schärfen. Dies sind Ergebnisse der repräsentativen Ipsos-Studie im Auftrag des TÜV-Verbands, für die rund 500 Unternehmen in Deutschland befragt wurden.
Transparenz schärft Bewusstsein für Cyberangriffe
Den meisten Unternehmen fehlt es an Transparenz, wenn sie Opfer eines Cyberangriffs geworden sind. Dabei kann Transparenz sogar zur Cybersicherheit beitragen. Das Publikmachen solcher Angriffe zeigt anderen Betroffenen, dass Cyberattacken ein weit verbreitetes Phänomen sind. “Täter und Opfer werden in der Wahrnehmung oft vertauscht”, sagt Marc Fliehe, Fachbereichsleiter für Digitalisierung und Bildung beim TÜV-Verband. “Auch wenn ein Unternehmen ein hohes Maß an Sicherheitsvorkehrungen trifft, kann es Opfer eines Cyberangriffs werden.” Transparenz könne hier ein Umdenken bewirken. “Unternehmen sollten eine aktive Informationspolitik betreiben und nicht zum Spielball von Hackern werden”, so Fliehe. “Wir brauchen eine Kultur, in der auch der öffentliche Umgang mit Cybersicherheitsvorfällen selbstverständlich ist.”
Aufklärung hilft, Hackern zuvorzukommen
Cybersicherheit ist nicht nur ein Thema für die IT-Abteilung eines Unternehmens, sondern sollte auch eine Priorität für das Management sein. Unternehmen sollten in moderne Hard- und Software investieren und sich gegebenenfalls von externen Experten beraten lassen. Auch Praxistests werden immer wichtiger, um Schwachstellen aufzudecken und in Notfallübungen den Ernstfall zu proben.
Neben der Prävention von Cyberangriffen ist es wichtig, Angriffe zu erkennen, schnellstmöglich zu reagieren und die IT-Systeme nach einem Sicherheitsvorfall wiederherzustellen. Um einen Angriff so schnell wie möglich abzuwehren, muss bereits im Vorfeld klar sein, welche Maßnahmen in welcher Reihenfolge ergriffen werden müssen. “Hacker greifen auch gerne an Feiertagen an”, sagt Fliehe, “deshalb müssen Reaktionszeiten, Erreichbarkeiten und Kommunikationsabläufe vorher festgelegt werden.” Um hier routiniert agieren zu können, sollten Unternehmen den Ernstfall vorher geprobt haben.