Umfrage: In diesen Branchen soll KI den Personalmangel lindern
Eine Mehrheit der Deutschen spricht sich für mehr KI in der Industrie und im Transportwesen aus. Vor allem im Kultursektor sei jedoch Vorsicht geboten.
Deutschland fehlt es an Fachkräften. Allein im sogenannten MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) soll die Angebotslücke bereits bei 285.800 Personen liegen. So das Institut der Deutschen Wirtschaft in einem Ende 2023 erschienenen Bericht.
Wo kann KI besonders gut dazu beitragen, die Lücke zu schließen? Das Meinungsforschungsinstitut Civey hat im Auftrag des Internetverbands Eco rund 2.500 Bundesbürger im Februar danach gefragt. Demnach würden es 58,7 Prozent der Deutschen gerne sehen, wenn KI-Technologien vor allem in der industriellen Fertigung zum Einsatz kämen, um Aufgaben von Fachkräften zu übernehmen.
Auch im Transportwesen (38,5 Prozent), im Finanzsektor (24,3 Prozent) und in der Alten- und Krankenpflege (22,2 Prozent) bejahen viele Deutsche den Einsatz von KI. Im Kulturbereich will allerdings nur jeder und jede Zehnte (10,2 Prozent) Fachkräfte durch KI ersetzt wissen, ähnlich sieht es im Bildungsbereich aus, hier wollen nur 13,2 Prozent auf KI setzen.
Höhe der möglichen Produktivitätsgewinne
„Die Integration künstlicher Intelligenz in verschiedene Branchen und Arbeitsbereiche kann einen signifikanten Beitrag zur Linderung des Fachkräftemangels in Deutschland leisten“, sagt Ecos Vorstandsvorsitzender Oliver Süme. „Durch Automatisierung, beschleunigte Rekrutierung oder gezielte Weiterbildung mithilfe von KI können Unternehmen effizienter arbeiten und den vorhandenen Arbeitskräftepool optimal nutzen. Auch in sozialen Berufen kann KI zeitraubende Verwaltungsarbeit übernehmen, damit die Menschen weiterhin im Mittelpunkt der Beschäftigten der Alten- und Krankenpflege stehen.“
Laut Branchenmonitor des Eco kann KI die Produktivität jährlich um 0,8 bis 1,4 Prozent steigern. Mit großen Sprachmodellen wie ChatGPT könnten bereits heute 15 Prozent aller Arbeitsaufgaben schneller und bei gleicher Qualität erledigt werden, der Anteil könnte zukünftig auf 56 Prozent anwachsen. Einen Einstieg in die Thematik könnten Unternehmen beispielsweise über neue KI-Ökosysteme schaffen, die aktuell Unternehmens- oder gar branchenübergreifend entstehen. Als Beispiel führt der Verband in diesem Zusammenhang seine eigene Initiative „KI in der Praxis“ an. Diese böte unter anderem auch Hilfestellung bei Fragen zu Datenschutz und Sicherheit neuer KI-Geschäftsmodelle.