Das Thema Künstliche Intelligenz spielt in der beruflichen Weiterbildung bislang eine untergeordnete Rolle: Erst in jedem achten Unternehmen haben Mitarbeitende an KI-Fortbildungen teilgenommen. In weiteren 6 Prozent ist das konkret geplant und 10 Prozent ermitteln gerade den Bedarf. Dagegen geben 71 Prozent an, derzeit keine KI-Schulungen durchzuführen. Das ist ein Ergebnis der repräsentativen “TÜV-Weiterbildungsstudie 2024“, für die Forsa im Auftrag des TÜV-Verbands 500 Unternehmen ab 20 Mitarbeitenden befragt hat.
“Künstliche Intelligenz wird für die Wirtschaft zu einem wichtigen Erfolgsfaktor. Unternehmen sollten frühzeitig in die KI-Kompetenzen ihrer Beschäftigten investieren und sie damit fit für die digitale Zukunft machen”, sagte Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, bei Vorstellung der Studienergebnisse. Neben spezifischen KI-Qualifikationen für IT-Experten müssten den Beschäftigten auch Anwenderkenntnisse für KI-Tools wie ChatGPT, Gemini, Midjourney oder DeepL vermittelt werden.
Immerhin erwarten 39 Prozent der befragten Personalverantwortlichen einen stark steigenden Weiterbildungsbedarf für Künstliche Intelligenz in den kommenden Jahren. Gut jeder vierte sieht vielfältige Einsatzmöglichkeiten für KI im eigenen Unternehmen. Und 13 Prozent gehen davon aus, dass KI-Anwendungen viele Tätigkeiten der Mitarbeitenden ersetzen werden. Bühler: “Die Unternehmen sollten jetzt damit beginnen, die Chancen von KI zu ergreifen und ihre Beschäftigten auf die Veränderungen der Arbeitswelt vorzubereiten.”
63 Prozent der Unternehmen haben einen großen Weiterbildungsbedarf an branchen- oder berufsspezifische Kompetenzen. 62 Prozent wollen die Führungskompetenzen ihrer Mitarbeitenden verbessern und 56 Prozent haben großen Bedarf an Schulungen zu Soft Skills und persönlicher Entwicklung. “In einer digitalisierten, von Automatisierung geprägten 24/7-Arbeitswelt werden soziale Kompetenzen wie Teamfähigkeit, Kommunikation, Konfliktlösung und Resilienz immer wichtiger”, sagt Bühler.
58 Prozent der Unternehmen haben einen hohen Weiterbildungsbedarf an Digitalkompetenzen und 57 Prozent an der Förderung branchenspezifischer Technik-Kompetenzen. Gut jedes zweite Unternehmen will die Kenntnisse der betrieblichen Beauftragten und befähigten Personen verbessern, zum Beispiel zu Themen wie Datenschutz, Arbeitssicherheit oder Gesundheitsförderung (55 Prozent). “Komplexe gesetzliche Vorgaben wie die Datenschutzverordnung oder das Lieferkettengesetz erhöhen den Schulungsbedarf”, sagt Bühler.
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