Unternehmen müssen sich für die Nutzung von KI-Modellen auch mit Fragen der Datenresidenz und der Datensouveränität befassen. Je nach Standort des Rechenzentrums und Cloud-Anbieters fällt die Datenverarbeitung rechtlich gesehen unter verschiedene rechtliche Bestimmungen wie die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) in der EU oder den US-Cloud Act in den USA.
Bei der Frage des Standortes, an dem die Daten für KI-Modelle gehostet werden, bevorzugen fast zwei Drittel der Befragten der IT-Verantwortlichen europäische Standorte. Als Gründe für das Hosting in Europa nannten 55 Prozent der Befragten unter anderem gesteigertes Vertrauen in die Datenresidenz – also das Wissen, an welchem Ort Daten gespeichert werden und die Fähigkeit, sie zu übertragen und selbstständig zu verwalten. Weitere wichtige Gründe sind der rechtliche Datenschutz durch die DSGVO (51%), eine bessere „Data Ownership“, also Kontrolle über die eigenen Daten (44%) sowie eine geringere Technologieabhängigkeit (42%).
Beim genaueren Blick darauf, wie die Befragten ihre KI-Daten hosten, zeigt sich jedoch, dass viele Unternehmen in der Praxis einen Multi-Cloud-Ansatz wählen und bei mehreren Cloud-Anbietern ihre Daten hosten. 26 Prozent der Befragten gaben an, ihre Daten und KI-Modelle exklusiv bei einem europäischen Cloud-Anbieter zu hosten, wohingegen 19 Prozent ihre Daten und KI-Modelle exklusiv bei einem außereuropäischen Cloud-Anbieter hosten. Zwischen diesen beiden Polen existieren verschiedene Mischformen und Multi-Cloud-Modelle, die bei Unternehmen durchaus beliebt sind und je nach Anwendungsfall zusätzliche Flexibilität bieten können.
Der Wunsch der deutschen IT-Entscheider, ihre KI-Daten selbstbestimmt und sicher zu speichern und zu verwalten, spiegelt sich in der Bedeutung wider, die sie der Datensouveränität beimessen: 97 Prozent der IT-Verantwortlichen legen Wert auf Datensouveränität, nur für vier Prozent der Befragten spielt Datensouveränität eine untergeordnete Rolle bei der Entwicklung ihrer KI-Anwendungen.
Dabei fällt jedoch ins Auge, dass das Bewusstsein für Datensouveränität in den Unternehmen noch ungleich verteilt ist. So haben schon fast alle der befragten IT-Verantwortlichen bereits Herausforderungen dabei erlebt, die Bedeutung von Datensouveränität dem Management ihres Unternehmens und der breiteren Wirtschaft verständlich zu machen. Dementsprechend hoch erachtet eine große Mehrheit der IT-Verantwortlichen die Verantwortung des Staates, klare Leitlinien für die Nutzung von KI zu setzen: 90 Prozent der Befragten hält es für wichtig oder sehr wichtig, dass Regulierungsbehörden Rahmenbedingungen schaffen, die die Souveränität von KI-Modellen definieren und schützen.
Auch wenn die meisten IT-Verantwortlichen bereits für das Thema KI sensibilisiert sind, haben viele Unternehmen erst in den vergangenen Monaten damit angefangen, KI-Anwendungen aktiv in ihren Geschäftsprozessen anzuwenden. Während lediglich zwei Prozent der Befragten bisher gar keine KI nutzen, gaben vier von fünf Befragte (78%) an, KI-Systeme erst seit weniger als 12 Monaten betrieblich einzusetzen. Lediglich 18 Prozent haben KI bereits vor einem oder zwei Jahren eingeführt, und nur ein sehr kleiner Spitzensatz von einem Prozent nutzt KI-Systeme schon seit drei bis fünf Jahren.
Für die Umfrage von Censuswide im Auftrag von OVHcloud wurden 500 IT-Verantwortliche deutscher Unternehmen befragt.
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