Der deutsche Markt für das Internet der Dinge (IoT) zeigt sich äußerst dynamisch und verspricht, laut aktuellen Prognosen von Statista für 2024 Umsätze von rund 44,39 Milliarden Euro. Der Aufwärtstrend soll bis 2028 mit einer jährlichen Wachstumsrate von etwa 12 Prozent weiter anhalten. Dieser Aufschwung könnte das Marktvolumen in Deutschland auf rund 69 Milliarden Euro ansteigen lassen. Angesichts dieses Wachstumspotenzials befinden sich deutsche IoT-Start-ups in einer ausgezeichneten Ausgangsposition, um von der derzeitigen Marktlage zu profitieren.
Obwohl die Umsatzprognosen für deutsche IoT-Unternehmen beeindruckend sind, offenbaren sich auf dem Weg zum Erfolg diverse Stolpersteine. Diese Herausforderungen können das schnelle und nachhaltige Wachstum auf dem globalen Markt, insbesondere für junge Firmen, erschweren.
Zentrale Bedeutung nimmt Cyber-Sicherheit ein. Die Vernetzung von Geräten kann, ohne passende Sicherheitsmaßnahmen, ein Einfallstor für Cyber-Attacken sein. Angesichts dieser Bedrohungslage ist das Priorisieren von Sicherheitsmaßnahmen unabdingbar. Produkte müssen von Beginn der Entwicklung an gegen Cyberangriffe gewappnet sein, etwa durch die Implementierung von End-to-End-Verschlüsselung, regelmäßigen Software-Updates und Multi-Faktor-Authentifizierung. Zusätzlich sollten IoT-Geräte und -Systeme gemäß international anerkannter Standards wie dem ISO/IEC 27001 Framework oder den Richtlinien des NIST Cybersecurity Frameworks entwickelt werden. Diese Sicherheitsstrategien dienen nicht nur dem Schutz der Konsument:innen, sondern auch der Stärkung des Markenvertrauens und der Minimierung von Risiken, die durch Sicherheitsvorfälle entstehen können.
Ein weiteres wichtiges Thema ist der Datenschutz. Denn die zunehmende Vernetzung von Alltagsgeräten ermöglicht auch das Sammeln sensibler Daten. Das erfordert eine sorgfältige Handhabung und transparente Kommunikation darüber, wie diese Daten verwendet, gespeichert und geschützt werden. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie datenschutzrechtliche Bestimmungen wie die Europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) einhalten, um die Privatsphäre der Nutzer zu wahren. Dabei sollten IoT-Geräte so konzipiert sein , dass sie nur die für ihre Funktion notwendigen Daten erfassen und eine Möglichkeit bieten, um die Datenzugriffseinstellungen leicht anzupassen. Darüber hinaus ist das Durchführen regelmäßiger Datenschutz-Folgenabschätzungen zu empfehlen, um potenzielle Risiken zu identifizieren und zu minimieren.
Interoperabilität ist ein zentraler Faktor im Internet der Dinge. Die Fähigkeit, dass Geräte unterschiedlicher Hersteller nahtlos miteinander kommunizieren, stellt oft eine technische Hürde dar. Jedes Gerät verwendet in der Regel seine eigene spezifische Software, Schnittstellen und Protokolle, was die Kompatibilität erschwert. Um diese Barrieren zu überwinden, sind branchenweite Standards unerlässlich. Ebenso wichtig ist die Förderung von Open-Source-Initiativen, die Entwickler:innen die Möglichkeit bieten, gemeinsam an interoperablen Lösungen zu arbeiten.
Was passiert, wenn die Vernetzung von einzelnen Geräten auf ganze urbane Räume ausgeweitet wird? Die Skalierung solcher Netzwerke führt zu einem enormen Anstieg des Energiebedarfs. Der zunehmende Einsatz von IoT-Devices birgt das Risiko, den Energieverbrauch massiv zu erhöhen. Nur wenn der Energiebedarf mit erneuerbaren Energien gedeckt werden kann, wird verhindert, dass das Internet der Dinge zum Ressourcenfresser wird.
Um diese Herausforderung zu bewältigen, ist es entscheidend, Energieeffizienz von Anfang an in die Systemkonzeption und -entwicklung zu integrieren. Effiziente Kommunikationsprotokolle und energieoptimierte Hardware sind essenziell, um den Stromverbrauch zu minimieren. Zudem sollten intelligente Energiemanagementsysteme implementiert werden, die den Energieverbrauch in Echtzeit überwachen und steuern können. Der verstärkte Einsatz von Edge Computing kann ebenfalls dazu beitragen, die Datenverarbeitung näher an den Geräten selbst zu halten und somit die Notwendigkeit zentralisierter, energieintensiver Rechenzentren zu reduzieren.
Auch Technologien wie Narrowband-IoT und LTE-M bieten Lösungen, um den Energieverbrauch zu minimieren. NB-IoT nutzt Energiesparmodi, um so eine Batterielaufzeit von bis zu zehn Jahren zu ermöglichen. Diese Technologien sind speziell für Anwendungen mit niedrigen Datenraten und langen Standby-Zeiten konzipiert, was sie ideal für den Einsatz in Bereichen wie Smart Metering, Smart Parking und Asset Tracking macht. Durch solche innovativen Ansätze lässt sich die Nachhaltigkeit von IoT-Systemen verbessern, ohne ihre Leistungsfähigkeit und Skalierbarkeit zu beeinträchtigen.
Florian Bogenschütz
ist Managing Director von Wayra Deutschland.
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