Einzelhandel: Mit KI vor Diebstahl schützen

Der Einzelhandel versucht sich mit Überwachungskameras, den Einsatz von geschulten Sicherheitskräften und aufmerksames Verkaufspersonals vor Diebstahl zu schützen . Doch laut einer aktuellen Studie des Handelsforschungsinstitut EHI sah sich der Einzelhandel im vergangenen Jahr mit Inventurdifferenzen in Höhe von 4,1 Milliarden Euro konfrontiert. Damit ist das ohnehin schon sehr hohe Niveau in Deutschland zum zweiten Mal in Folge um 15 Prozent angestiegen. 2022 beliefen sich die Mindereinnahmen auf 3,73 Milliarden Euro. Besonders betroffen sind der Lebensmittel- und Bekleidungshandel sowie Drogeriemärkte.

KI erkennt Bewegungsmuster

Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz kann den Diebstahlschutz unterstützen. Mit der Integration von KI-Features in die Überwachungskameras im Laden und die direkte Anbindung an die Kommunikationslösung der Mitarbeiter bieten kabellose Kopfhörer einen Weg, bis zu 60 Prozent der Ladendiebstähle im Einzelhandel zu verhindern.

Mit Hilfe von KI erkennen die Kameras Bewegungsmuster der Kunden. Sobald sie verdächtiges Verhalten feststellen, informiert das System die Mitarbeiter über ihre Headsets. Diese Benachrichtigung enthält auch den Ort des Geschehens, sodass Mitarbeiter entscheiden können, ob sie direkt eingreifen oder beispielsweise eine mündliche Warnung über die Lautsprecheranlage im Laden aussprechen möchten. Die Vorgehensweise ist flexibel an die Umstände jedes Vorfalls anpassbar.

Das System lernt zudem mit. Wird fälschlicherweise eine bestimmte Bewegung als verdächtig eingestuft, wenn ein Kunde beispielsweise einen Gegenstand aus seiner Tasche herausnimmt, statt ihn darin verschwinden zu lassen, kann die KI entsprechend weitertrainiert werden und löst beim nächsten Mal keinen Alert mehr aus.

KI übernimmt Analyse der Daten

Die Lösung hilft, dass Mitarbeiter nicht proaktiv mehrere Kameras im Blick behalten müssen. Ferner ist kein dezidiertes Sicherheitspersonal mehr nötig. Außerdem übernimmt die KI laut dem Hersteller der kabellosen Kopfhörer Wildix die Analyse der Kameradaten. Damit sparen Händler zeitliche und personelle Ressourcen.

Der Datenschutz spielt bei Videoüberwachung eine zentrale Rolle. Wenn bereits vor Einbindung der neuen KI andere Kameras im Verkaufsraum genutzt werden, sind keine zusätzlichen Schritte nötig. Werden die Kameras neu installiert, muss ein gut erkennbarer Hinweis platziert werden, dass die Ladenfläche kameraüberwacht wird. Die Lösung ist damit DSGVO-konform.

Die Analyse von Bewegungsmustern, um Ladendiebstähle zu verhindern, ist nur einer von vielen Anwendungsfällen. Die KI kann auch darauf trainiert werden, medizinische Notfälle zu erkennen und Hilfe zu rufen – durch Mitarbeiter oder einen Notruf. Grundsätzlich kann die Lösung jede Art von Bewegungsmuster erkennen und ist somit universell einsetzbar

Roger Homrich

Recent Posts

Hilfe bei KI-Skalierung für den deutschen Mittelstand

AppliedAI und NVIDIA wollen mit KI-Programm den Zugang zu KI-Lösungen erleichtern und Umsetzung von Innovationen…

23 Minuten ago

Neue Arbeitswelt, alte Fragen: IT-Freelancer-Flexibilität trifft auf Finanzamt

Steuerrechtlich werden die verschwimmenden Grenzen zwischen echter Selbstständigkeit und möglicher Scheinselbstständigkeit zunehmend zu einem Problem.

2 Stunden ago

Industrielle KI-Cloud für europäische Hersteller auf deutschem Boden

NVIDIA und Deutsche Telekom ebnen den Weg für KI Gigafactories und die schnelle Umsetzung von…

15 Stunden ago

Storage-Performance, die Leben rettet

Uniklinik Marseille setzt für Genomanalysen auf schnelle Speicherlösungen von Pure Storage, um Genomanalysen von 11…

2 Tagen ago

Smartphones: Größte Schwachstelle in Unternehmen

Mobile Endgeräte sind eine kritische Infrastruktur für Unternehmen: Unscheinbar. Allgegenwärtig. Hochriskant.

2 Tagen ago

Governance für KI: Agenten müssen richtig geführt werden

007 genoss bei seinen Einsätzen viele Freiheiten. Bei Agentic AI ist das anders – aus…

3 Tagen ago