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Kosten von Datenlecks erreichen neues Rekordhoch

Laut der IBM-Studie „Cost of a Data Breach” werden die Auswirkungen von Datenlecks auf den Geschäftsbetrieb immer größer. Im Vergleich zum Vorjahr stiegen die Kosten pro Datenleck um 14 Prozent. Weltweit nahmen die durchschnittlichen Kosten pro Datenleck 2024 um zehn Prozent zu, in Deutschland um 14 Prozent. Wobei deutsche Unternehmen durchschnittlich 185 Tage benötigten, um diese Vorfälle zu identifizieren und einzudämmen. Dies ist immerhin die kürzeste Zeitspanne im Vergleich zu anderen untersuchten Ländern und Regionen, die bei 258 Tagen liegt.

Weitere Erkenntnisse des Reports für Deutschland

KI-gestützte Sicherheitslösungen zahlen sich aus
In Deutschland setzen 58 Prozent der untersuchten Unternehmen KI-basierte Sicherheits- und Automatisierungslösungen ein, ein Sprung von neun Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wenn diese Technologien im großen Umfang genutzt wurden, verkürzten deutsche Unternehmen die Gesamtdauer von Schadensfällen um 89 Tage. Zusätzlich hatten sie durchschnittlich 2,73 Millionen Euro weniger an Schadenskosten im Vergleich zu Unternehmen, die keine KI-basierte Sicherheits- und Automatisierungslösungen einsetzten.

Kritische Infrastrukturen am stärksten betroffen
Unternehmen aus dem Industriesektor verzeichneten in Deutschland die höchsten Kosten in Folge von Datenlecks (9,34 Millionen Euro), gefolgt von Finanzdienstleistern (6,19 Millionen Euro) und Technologieunternehmen (5,65 Millionen Euro).

Gestohlene Zugangsdaten sind initialer Angriffsvektor Nummer eins
Das häufigste erste Einfallstor für Angreifer waren 2024 gestohlene oder kompromittierte Anmeldedaten. Sie lagen 20 Prozent der Vorfälle in Deutschland zugrunde und verursachten durchschnittliche Gesamtkosten von 5,11 Millionen Euro pro Fall. Phishing belegte mit 17 Prozent der Fälle (5,52 Millionen Euro) den zweiten Platz, gefolgt von Fehlkonfigurationen in der Cloud mit 15 Prozent (3,95 Millionen Euro). Böswillige Insider verursachten mit 5,75 Millionen Euro die höchsten Schäden, waren jedoch nur in 6 Prozent der untersuchten Fälle der Ausgangspunkt für den Angriff.

Lücken in der Datentransparenz
Fast die Hälfte (47 Prozent) der Vorfälle in Deutschland betraf Daten, die in verschiedenen Umgebungen gespeichert waren, zum Beispiel in der Public Cloud, der Private Cloud und im eigenen Rechenzentrum. Diese Vorfälle kosteten die Unternehmen im Durchschnitt mehr als 5,27 Mio. EUR. Es dauerte außerdem am längsten, diese Vorfälle zu identifizieren und einzudämmen (insgesamt 215 Tage).

Christine Barbara Müller, Head of Security Services DACH bei IBM Deutschland. „In diesem herausfordernden Umfeld, in dem KI-gestützte Angriffe immer häufiger auftreten, wird die Vorbereitung immer wichtiger. KI-basierte Sicherheits- und Automatisierungslösungen geben IT-Teams mächtige Werkzeuge an die Hand, um den Schutz zu verbessern und die Zeiten für Erkennung, Eindämmung und Wiederherstellung weiter zu verkürzen. Unternehmen sollten diese Möglichkeit nutzen, um Cyberkriminellen einen Schritt voraus zu sein.“

Weltweite Trends

Unterbesetzte Sicherheitsteams
Weltweit waren mehr Unternehmen im Vergleich zum Vorjahr mit schwerem Personalmangel konfrontiert (Anstieg um 26 Prozent). Sie verzeichneten außerdem durchschnittlich 1,76 Millionen US-Dollar höhere Kosten pro Vorfall als solche mit geringen oder keinen Personalproblemen.

Einbinden von Strafverfolgungsbehörden reduziert Lösegelder
Durch das Einbeziehen von Strafverfolgungsbehörden konnten Ransomware-Opfer im weltweiten Durchschnitt fast 1 Million US-Dollar an Kosten pro Datenleck einsparen, im Vergleich zu betroffenen Unternehmen, die dies nicht taten. In diese Berechnungen flossen nur die allgemeinen Kosten ein, nicht die eventuell gezahlten Lösegelder. Die meisten Ransomware-Opfer (63 Prozent), die die Strafverfolgungsbehörden einschalteten, konnten auch die Lösegeldzahlungen vermeiden.

Schadenskosten werden an die Verbraucher weitergegeben
63 Prozent der befragten Unternehmen und Organisationen gaben an, dass sie aufgrund der Vorfälle in diesem Jahr die Kosten für ihre Waren oder Dienstleistungen erhöhen würden. Das ist ein leichter Anstieg gegenüber dem letzten Jahr (57 Prozent). Es ist zudem das dritte Jahr in Folge, in dem die Mehrheit angab, dies zu tun.

Der “Cost of a Data Breach Report” basiert auf einer eingehenden Analyse von realen Schadensereignissen, von denen weltweit 604 Unternehmen zwischen März 2023 und Februar 2024 betroffen waren. Der Report wird vom Ponemon Institute erstellt.

Roger Homrich

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