Nur 3 Prozent der Unternehmen im DACH-Raum beschreiben sich als fortgeschritten bei der Einführung generativer KI, zeigt die aktuelle Lünendonk-Studie. Trotz hohem Potenzial und zahlreichen Anwendungsfeldern ist die Skepsis gegenüber der neuen Technologie bei Anwendern wie Entscheidern hoch. Unsicherheit und die Angst vor Schatten-KI hemmen die Einführung. Gleichzeitig erhofft sich jedes zweite Unternehmen durch GenKI Hilfe bei der digitalen Transformation. Für Handelsunternehmen sind vor allem Anwendungen im Umfeld von E-Commerce und Marketing relevant. Das IT-Beratungshaus KPS sieht in aktivem Change-Management und der strukturierten Einführung den Schlüssel, um Potenziale von GenKI zu heben.
Fast jeder zweite CIO erachtet generative KI als relevant. Das größte Potenzial sehen die Befragten im konzeptuellen Arbeiten (85 Prozent), der Datenanalyse und Prognosen (80 Prozent), in digitalen Services (71 Prozent) sowie Chatbots (68 Prozent). Die Anwendungsfälle sind jedoch häufig noch Zukunftsmusik. Die Hälfte der befragten Unternehmen steht noch am Anfang bei der Identifizierung von Use Cases. „Unternehmen, die aktiv mit KI arbeiten, werden Unternehmen abhängen, die keine KI einsetzen. Gleichzeitig gehen mit der Implementierung viele Herausforderungen einher, von einer Schatten-KI bis hin zu Compliance-Fragen. Dieses Spannungsfeld von Risiken und Regularien gilt es abzubauen“, sagt Paul Anderie von KPS.
Die Einführung von KI-Tools erfolgt selten zentral gesteuert durch die Geschäftsleitung (28 Prozent) oder einem CIO und der IT (19 Prozent); 15 Prozent sehen die Verantwortung in den einzelnen Fachbereichen. Bei nur 7 Prozent liegt die Verantwortung bei einem dedizierten Chief Data oder Chief Digital Officer. Bei einem Drittel der befragten Unternehmen fällt diese Aufgabe einzelnen Mitarbeitenden zu.
„In der DACH-Region wird generative KI weniger strategisch gedacht als vielmehr ‚einfach gemacht‘. Das ermächtigt die Fachabteilungen, öffnet aber auch komplexe Fragestellungen hinsichtlich der Zugriffsrechte“, so Paul Anderie. Auch bei internen Regularien zeigt die Studie deutliche Unterschiede auf: 35 Prozent der Unternehmen gestatten nur ausgewählten Bereichen und Funktionen Zugriff auf GenAI-Tools, während in einem Drittel der Unternehmen jeder Mitarbeitende uneingeschränkten Zugriff hat.
In 59 Prozent der Unternehmen haben die Mitarbeitenden geringes oder sehr geringes Vertrauen in die durch GenKI-Tools erzeugten Ergebnisse, nur 7 Prozent vertrauen voll und ganz darauf. Gleichzeitig beobachtet über die Hälfte der Befragten derzeit nur geringe Produktivitätssteigerungen durch die Technologie. Anwendern ist der Nutzen der Technologie häufig noch nicht klar.
Führungspersonal hat vor allem rechtliche Bedenken über die Konsequenzen falscher KI-generierter Ergebnisse (71 Prozent) und fürchtet Haftungsrisiken gegenüber Entscheidungen durch die KI (70 Prozent). Auch unzureichende Data Governance (54 Prozent) und eigene Compliance-Vorgaben (43 Prozent) beschäftigen Führungspersonen. In Summe ist in 13 Prozent aller Unternehmen der Einsatz von generativer KI nicht zugelassen – der überwiegende Hauptgrund dafür ist mit 58 Prozent Compliance und Regulatorik.
Paul Anderie: „Viele unserer Kunden berichten von fehlendem Wissen darüber, welche regulatorischen Bestimmungen gelten oder wie mit Datenschutzfragen umgegangen wird. Gesetze wie der EU AI Data Act bieten die Chance, klare Regeln für den Einsatz von KI-Technologien in der EU aufzustellen und Sicherheit und Vertrauen für Unternehmen zu schaffen. Auch im Unternehmen sind Richtlinien wichtig, um das Vertrauen der Mitarbeitenden in die Ergebnisqualität zu stärken und Probleme wie Data-Governance-Verletzungen zu vermeiden. Hier stehen wir in manchen Branchen jedoch noch am Anfang. Ganze 40 Prozent der befragten Handelsunternehmen kennen zum Beispiel den EU AI Data Act nicht, nur 8 Prozent arbeiten an der Umsetzung.“
Für die Studie
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