Ein klarer Vorteil gebrauchter Softwarelizenzen besteht darin, dass Kosten eingespart werden. Da es sich bei ihnen um immaterielle Nutzungsrechte handelt, die sich nicht abnutzen können, bieten sie die gleiche Leistung wie direkt vom Hersteller erworbene Lizenzen, sind aber gleichzeitig deutlich günstiger. Im Vergleich zu den neuesten Lizenzen können Unternehmen dadurch zwischen 70 und 80 Prozent sparen. Darüber hinaus sind sie mit dem Vorteil der Nachhaltigkeit verbunden: Gebrauchte Softwarelizenzen können dazu beitragen, dass Unternehmen geringere CO2-Emissionen haben. Denn: Ältere Versionen benötigen weniger Speicher und verbrauchen weniger Prozessorleistung, was zu einem deutlich geringeren Energieverbrauch der Rechenzentren führt. Außerdem kann so auch die Hardware länger genutzt werden.
Im ersten Schritt erfolgt eine Bestandsaufnahme der Lizenzen, die das Unternehmen bereits besitzt. So kann identifiziert werden, ob eine Über- oder Unterlizenzierung vorliegt. Liegt eine Unterlizenzierung vor, so kauft das Unternehmen von Händlern wie uns die benötigten Lizenzen. Es ist allerdings wichtig zu wissen, dass nicht alle Lizenzen immer in der Menge verfügbar sind, in der sie benötigt werden. Das Angebot kann nicht immer gleich der Nachfrage sein, denn Angebot und Nachfrage regulieren auch hier den Markt.
Jedes Unternehmen benötigt Software-Lizenzen. Deshalb gehören auch kleine und mittlere Unternehmen zu den Lizenz-Käufern. Der Prozess auf der Verkaufsseite ist hingegen deutlich komplexer. Daher sind Verkäufer in diesem Bereich eher Konzerne. Besonders gängig ist hier die Software von Microsoft oder Adobe. Die Branchen der Unternehmen können sehr unterschiedlich sein. Zu unseren Kunden gehören beispielsweise Miele, Renault, ZF Friedrichshafen oder Swisscom.
Die meisten wissen nicht, dass die rechtliche Verantwortung bei den Käufern und nicht bei den Händlern der Software liegt. Wenn sie illegale oder nicht lizenzierte Software kaufen, sind sie dafür verantwortlich. Besonders beim Ankauf von Lizenzen ist es daher sehr wichtig, dass diese von seriösen und qualifizierten Händler verkauft werden. Doch leider ist es für Laien oft nur schwer zu erkennen, ob es sich um seriöse Händler handelt. Auch wenn sie Zertifikate von TÜV, Notar oder Wirtschaftsprüfer vorweisen können, bedeutet das nicht automatisch, dass sie vertrauenswürdig sind. Seriöse Händler zeichnen sich aber unter anderem dadurch aus, dass die Rechtekette vom Ankauf bis zurück zum Erwerb der Erstnutzer durch die Händler aufgearbeitet und dokumentiert wird.
Das Urteil des Europäischen Gerichtshofs aus dem Jahr 2012 erlaubte erstmals den Handel mit gebrauchten Softwarelizenzen – zumindest innerhalb der EU. Wichtig zu erwähnen: Damit diese Lizenzen auch rechtmäßig gehandelt werden können, sollten einige Regelungen beachtet werden. Zum einen werden beim Kauf einer Softwarelizenz die Käufer zu Eigentümern der Software. Selbst wenn der Lizenzvertrag den Weiterverkauf verbietet, können die Hersteller dies nicht verhindern. Im Rahmen eines Wartungsvertrages gelieferte Updates gehören zur ursprünglichen Lizenz und sind uneingeschränkt nutzbar. Im Falle eines Weiterverkaufs müssen die ursprünglichen Käufer zur Vermeidung von Urheberrechtsverletzungen die Software auf ihren Computern löschen. Eine Vervielfältigung der Lizenz ist natürlich nicht erlaubt.
Der Handel mit gebrauchten Softwarelizenzen wird auch in Zukunft weiter wachsen und neue Entwicklungen erfahren. Mein persönliches Ziel für den Gebrauchtsoftwaremarkt ist es, Unternehmen jeder Größe zu ermächtigen und ihnen zu zeigen: Ihr müsst euch nicht alles von großen Softwareherstellern gefallen lassen. Durch die jüngst von Microsoft angekündigte Office 2024 als Kauf-Version steht für den Handel mit relizenzierter Software auf jeden Fall fest: Zumindest für die nächsten 5-10 Jahre wird es ihn weiterhin geben.
Thomas Huth
ist Gründer und Geschäftsführer von Capefoxx, einem rechtssicheren Anbieter für gebrauchte Softwarelösungen und Lizenzmanagement.
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