Energiesektor: Erheblicher Nachholbedarf bei Digitalisierung
19 Prozent der Energieunternehmen arbeiten immer noch mit völlig inkompatiblen IT-Systemen.
Dies zeigt der „Frends Energy Insight 2024“, für den ein unabhängige Marktforschungsagentur 150 Online-Interviews mit IT-Entscheidungsträgern in Energieerzeugungs- und Energieversorgungsunternehmen in Deutschland durchgeführt hat. Die Studie schlüsselt detailliert auf, wie es aktuell um die deutsche Energiebranche in Sachen Digitalisierung bestellt ist und welche Schritte notwendig sind, um deren Zukunftsfähigkeit zu sichern.
Vor allem die Anbindung von Legacy-Systemen spielt für einen besseren Digitalisierungsgrad eine kritische Rolle. Denn inkompatible IT-Systeme erschweren die Integration moderner Technologien wie Smart Grids, IoT-Plattformen und KI-basierten Tools. Dabei ist gerade der Energiesektor wie kaum ein anderer auf Echtzeitdaten und eine präzise Steuerung angewiesen. Die Folge sind erhöhte Betriebskosten und eine geringere Innovationsfähigkeit.
Schlüsselfaktor Automatisierung
Eine umfassende Digitalisierung zentraler Geschäftsbereiche ist für Energieversorger entscheidend, um den wachsenden Anforderungen und Herausforderungen des Marktes gerecht zu werden. Dies gilt insbesondere für die firmeninterne Datenanalyse und das Energiemanagement. Mehr als die Hälfte der Befragten sieht hier einen viel höheren Bedarf als es zum jetzigen Zeitpunkt der Fall ist. Auch in anderen Geschäftsbereichen bedarf es eines wesentlich höheren Digitalisierungsgrades, beispielsweise bei der Energieerzeugung (48 Prozent) der Wartung und Instandhaltung (47), sowie bei Messung und Abrechnung (44 Prozent).
Die Automatisierung betrieblicher Abläufe ist ein weiterer Schlüsselfaktor für Effizienz und Zukunftsfähigkeit. „Automatisierte Systeme ermöglichen eine präzisere Steuerung von Energienetzen, verbessern die Integration erneuerbarer Energien, erhöhen die Ausfallsicherheit und unterstützen bei der Lastverlagerung und dem Energiemanagement auf der Verbraucherseite“, erklärt Tom Schröder, Regional Director DACH bei Frends. „Zudem erleichtert die Automatisierung die Einhaltung regulatorischer Vorgaben durch kontinuierliches Monitoring und Reporting. Dies ist besonders wichtig in einem immer liberaler werdenden Energiemarkt, in dem Unternehmen flexibel und schnell auf Marktveränderungen reagieren müssen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.“
Künstliche Intelligenz für mehr Autoamatisierung
Vorausschauende Wartungsstrategien helfen, potenzielle Probleme frühzeitig zu erkennen und proaktiv zu beheben, bevor es zu kostspieligen Ausfällen kommt. So sind KI-Technologien in der Lage, Daten zu konsolidieren und zu analysieren. Entsprechend können Unternehmensverantwortliche auf Basis valider Informationen und präziser Prognosen intelligente Entscheidungen und Automatisierungsprozesse initiieren oder optimieren. Dies führt letztlich zu einem besseren Energiemanagement, reduziert Ausfallzeiten und unterstützt die Integration erneuerbarer Energien und damit eine nachhaltige Unternehmensführung.
59 Prozent der befragten Unternehmen im deutschen Energiesektor nutzen bereits KI für die Automatisierung. Ein Viertel der Befragten setzt KI bereits in allen Abteilungen ein. Zwei Drittel nutzen KI, aber noch nicht überall.
Integrationsplattformen im Energiesektor unterstützen die Integration inkompatibler IT-Systeme, die Automatisierung betrieblicher Abläufe, die Einbindung moderner Technologien wie künstlicher Intelligenz und der Einhaltung von Cybersecurity- und Compliance-Anforderungen. Durch eine nahtlose Systemintegration und Prozessautomatisierung sind sowohl eine gesteigerte Prozesseffizienz als auch eine verbesserte Anpassungsfähigkeit an Marktveränderungen möglich.