Unternehmen vernachlässigen Rekrutierung von Cybersecurity-Experten

Der Wettkampf um Cybersecurity-Experten auf dem Arbeitsmarkt verschärft sich weiter deutlich. Dennoch hat fast die Hälfte der Unternehmen noch keine Maßnahmen zur Gewinnung von Cybersecurity-Experten ergriffen, wie eine aktuelle Umfrage vom eco-Verband  unter 1.000 Unternehmensentscheidern zeigt. 29,8 Prozent der Befragten setzen auf attraktive Arbeitsbedingungen, um IT-Fachkräfte zu gewinnen. 15,4 Prozent nutzen digitalisierte Recruiting-Prozesse und 17,6 Prozent fördern Ausbildungsmöglichkeiten. KI-basierte Tools im Recruiting setzen aktuell hingegen nur 3,4 Prozent der Unternehmen ein.

Um ihre IT-Infrastruktur zu schützen, sind Unternehmen dringend auf entsprechende spezialisierte Fachkräfte angewiesen. Geeignete Fachkräfte zu rekrutieren und zu halten, wird für Unternehmen jedoch zunehmend zur Herausforderung. Der Arbeitsmarkt hat sich zu Gunsten der hochqualifizierten Fachkräfte verschoben, was Unternehmen dazu zwingt, ihre Personalstrategien anzupassen.

Eco gibt hierzu fünf Tipps.

Attraktive Arbeitsbedingungen schaffen
Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Möglichkeiten sind für IT-Sicherheitsexperten besonders attraktiv und erweitern den Recruiting-Radius. Eine wettbewerbsfähige Vergütung ist unerlässlich, um talentierte Fachkräfte zu gewinnen und zu halten. Zusätzliche Anreize schaffen Boni, eine Alters- und Gesundheitsvorsorge oder weitere Benefits. Ratsam ist zudem eine attraktive Unternehmenskultur, die nach außen und innen aktiv gelebt wird. Empfehlungen zufriedener Mitarbeiter und Active Sourcing für Spezialthemen sind ebenfalls wirkungsvolle Strategien.

KI im Recruiting nutzen
Künstliche Intelligenz kann Personalabteilungen insbesondere in frühen Phasen des Bewerbungsprozesses unterstützen, einen Überblick über relevante Bewerber:innen zu erhalten. KI-Tools durchsuchen und bewerten Bewerbungsunterlagen schnell und effizient, indem sie relevante Qualifikationen und Erfahrungen identifizieren. Dies entlastet Ihre Personalabteilung und kann dazu beitragen, unbewusste Vorurteile zu reduzieren, da objektive Algorithmen eingesetzt werden. Zudem können KI-basierte Tools bei einer gezielten und personalisierten Ansprache potenzieller Kandidaten sowie der Optimierung von Stellenanzeigen unterstützen.

Nachwuchsförderung intensivieren
Bei der Gewinnung neuer Fachkräfte darf die Nachwuchsförderung nicht außer Acht gelassen werden, auch wenn diese eine eher mittelfristige Lösung darstellt. Stärken Sie die Nachwuchsförderung durch Kooperationen mit Schulen und Universitäten. Nehmen Sie an entsprechenden Messen für Berufseinsteiger teil und unterstützen Sie Initiativen wie den Girls & Boys Day. Fördern Sie Praktika, Abschlussarbeiten und Werkstudententätigkeiten, um frühzeitig Talente zu binden. Nutzen Sie Social-Media-Kanäle, um Ihre Bekanntheit bei jungen Talenten zu steigern.

Recruitingprozesse digitalisieren
Mit digitalen Recruitingprozessen erhöhen Sie die Qualität der Einstellungsverfahren und bieten eine positive Erfahrung für die Kandidaten. Moderne Software ermöglicht es, Bewerbungen zentral zu verwalten, mit beteiligten Fachabteilungen zu teilen sowie schneller auf passende Kandidat:innen zuzugreifen und den Auswahlprozess transparenter zu gestalten. Automatisierte Eingangs- und Bestätigungsmails sparen wertvolle Zeit und reduzieren den administrativen Aufwand. Für Bewerber:innen wie Arbeitgeber:innen bieten digitale Erstgespräche Flexibilität und Komfort, da sie von überall aus durchführbar sind und Reisezeiten wie -kosten entfallen. Zudem sorgt die Transparenz im Prozess für ein besseres Verständnis der nächsten Schritte und erhöht die Zufriedenheit.

Mitarbeiterbindung erhöhen
Bieten Sie Ihrer Belegschaft regelmäßige Möglichkeiten zum Austausch auf sozialer und fachlicher Ebene, berücksichtigen Sie dabei auch die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeitenden hinsichtlich des Zeitrahmens. Stellen Sie sich familien- und frauenfreundlich auf – besonders in der IT-Sicherheit sind Frauen noch stark unterrepräsentiert. Bieten Sie attraktive Möglichkeiten zur Weiterbildung und unterschiedlichen Karrierepfade für Fach- wie Führungskräfte.


Für die Umfrage
hat das Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag des eco Verband 1.000 Unternehmensentscheider zwischen dem 15. und 29. Juli 2024 befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ. Der statistische Fehler der Gesamtergebnisse liegt bei 5,9 Prozent.

Roger Homrich

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