Bosch warnt Trucker mit Echtzeitdaten
Cloud-Dienst soll über Glätte, schlechte Sicht, Starkregen, Wind, Unfälle, liegengebliebene Fahrzeuge und Falschfahrer informieren.
Dichter Nebel, Starkregen oder ein liegengebliebenes Fahrzeug hinter einer Kurve: Solche plötzlich auftretenden Ereignisse können im Straßenverkehr weitreichende Folgen haben. Mit dem „Road Hazard Service“ liefert der Technikkonzern Bosch in Echtzeit Informationen über mögliche Gefahren auf der Route. Dazu gehören etwa Hinweise zu Unfällen, Falschfahrern und den aktuellen Witterungsverhältnissen.
Seit Juni ist die Cloud-Lösung millionenfach in der Pkw-Flotte eines führenden deutschen Automobilherstellers in Europa im Einsatz. Den Namen dürfen die Stuttgarter nicht nennen. Nun bringt Bosch den Service auch ins Nutzfahrzeugsegment: Ab Dezember wird der Dienst in ersten Lkw von Mercedes-Benz Trucks verfügbar sein.
„Mit unserem vorausschauenden ‚Road Hazard Service‘ melden wir Auto- und Lkw-Fahrern rechtzeitig Gefahren, bevor es zu einer kritischen Situation kommen kann“, sagt Markus Heyn, Bosch-Geschäftsführer und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility. „Im Nutzfahrzeugbereich ermöglicht der Service zudem, Routen aufgrund kurzfristig auftretender Gefahren frühzeitig und effizient umzuplanen.“
Funktionsweise
Mit dem Service sollen sich kritische Straßenbedingungen auf Basis anonymisierter Daten präzise vorhersagen lassen. Datengrundlage ist eine weltweite Kundenfahrzeugflotte von mehreren Millionen Fahrzeugen sowie Informationen von Drittanbietern wie Wetterdiensten oder Straßenbetreibern. Die Fahrzeuge in der mit dem Service ausgestatteten Flotte liefern verschiedene Informationen, darunter etwa lokale Außentemperatur, Aktivität der Scheibenwischer und Nebelschlussleuchten sowie Regeleingriffe des ESP-Schleuderschutzes oder Unfallmeldungen.
Sind in der Flotte beispielsweise Fahrzeuge unterwegs, die den Scheibenwischer auf höchster Stufe eingestellt haben, gleicht der Service die Informationen zusätzlich mit denen ausgewählter Wetterdienste ab – zum Beispiel ob es regnet oder wie viele Millimeter Wasser auf der Fahrbahn verzeichnet werden. Ein Fusionsalgorithmus ermittelt dann, ob beispielsweise Gefahr für Aquaplaning besteht. Anschließend warnt der Service den Fahrer, sodass dieser seine Fahrgeschwindigkeit bei Bedarf reduzieren kann.
Weiteres Beispiel: Droht die Sichtweite für den Fahrer unter einen kritischen Wert zu sinken, gleicht der Service dies mit der Aktivität der Nebelschlussleuchten der Fahrzeuge in der betroffenen Region ab und entscheidet mittels Algorithmus, ob eine Warnung notwendig ist.
Durch eine Referenzflotte soll kontinuierlich sichergestellt werden, dass die Services ein hohes Maß an Qualität aufweisen. Die Falschfahrerwarnung von Bosch ergänzt den Service. Befindet sich in der Nähe ein Falschfahrer oder fährt der Fahrer selbst in die falsche Richtung, erhält er eine Warnung direkt ins Navigationsdisplay.