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Edge Computing als Treiber für dezentrale Infrastrukturen

Obwohl die Cloud weltweiter Standard für Unternehmen ist, wird zunehmend deutlich, dass sie für bestimmte Anwendungen nicht mehr ausreicht. Insbesondere in Bereichen, in denen eine niedrige Latenz unerlässlich ist, stößt die Cloud an ihre Grenzen. Hier kommt Edge Computing ins Spiel, das die Datenverarbeitung von zentralen Rechenzentren in die Nähe der Datenquellen verlagert. Dies reduziert die Abhängigkeit von einer zentralen Cloud und ermöglicht es Unternehmen, schneller auf Daten zuzugreifen und diese in Echtzeit zu verarbeiten.

Local Zones erfüllen Datenschutzanforderungen

Sogenannte Local Zones erweitern dieses Konzept, indem sie kompakte Mini-Rechenzentren in die lokale Nähe der Kunden bringen. Diese regionalen Infrastruktur-Knoten bieten die Flexibilität und Skalierbarkeit der Cloud, kombiniert mit der schnellen Datenverarbeitung und den geringen Latenzzeiten, die Edge Computing bietet. Im DACH-Raum werden solche Local Zones in Zukunft besonders wertvoll sein, da sie es Unternehmen ermöglichen, ihre Datenverarbeitung in Einklang mit den strengen Datenschutzanforderungen der jeweiligen Region zu gestalten. Gerade Anwendungen wie KI, Streaming und Gaming, die immer häufiger für Latenzen sorgen, können dadurch performanter und störungsfreier ablaufen.

Ein Beispiel dafür ist die Eröffnung der ersten Local Zone im DACH-Raum von OVHcloud unter Einsatz der gridscale-Technologie in der Schweiz, die es Unternehmen in der Züricher Region ermöglichen, ihre Datenverarbeitung vor Ort und unter Einhaltung lokaler Compliance-Vorgaben durchzuführen und Latenzen bei datenintensiven Anwendungen zu reduzieren.

Local Zones als Katalysator für IT-Transformation

Eine aktuelle Studie von gridscale, durchgeführt in Zusammenarbeit mit techconsult und eco zeigt, dass Edge Computing einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bietet. Unternehmen, die frühzeitig auf die Vorteile des Edge-Computing-Modells setzen, profitieren von erheblichen Effizienzsteigerungen in ihrer IT-Infrastruktur. Rund 60 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einer signifikanten Verbesserung der IT-Leistung, insbesondere in datenintensiven und zeitkritischen Anwendungen durch den Einsatz von Edge Computing.

Ebenfalls wird deutlich, dass viele Unternehmen insbesondere im DACH-Raum bevorzugt auf hybride IT-Infrastrukturen setzen. Während die Cloud weiterhin für die langfristige Speicherung und Analyse großer Datenmengen genutzt wird, übernimmt Edge Computing schon bei mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen (53 Prozent) die Verarbeitung zeitkritischer Daten vor Ort. Ein Modell, das laut Studie besonders in stark regulierten Märkten wie dem Gesundheits- und Finanzsektor entscheidende Wettbewerbsvorteile bringt. Unternehmen, die auf diese hybride Architektur setzen, können ihre IT-Systeme nicht nur effizienter gestalten, sondern auch Kosten sparen, indem sie die Auslastung von Netzwerken und Cloud-Ressourcen optimieren.

Sensible Daten verarbeiten, wo sie entstehen

Ein weiteres zentrales Ergebnis der Untersuchung ist die wachsende Bedeutung von Datenschutz und Datensicherheit für Unternehmen im DACH-Raum (71 Prozent). Lokal angesiedelte Edge-Rechenzentren bieten hier einen Vorteil, da sie es ermöglichen, sensible Daten dort zu verarbeiten, wo sie entstehen, ohne diese in weit entfernte Cloud-Rechenzentren beispielsweise von Hyperscalen übertragen zu müssen. Dies reduziert nicht nur das Risiko von Datenschutzverletzungen, sondern erleichtert es Unternehmen auch, die strengen Vorgaben der DSGVO zu erfüllen.

Über 45 Prozent der befragten mittelständischen Unternehmen geben an, dass die Einführung von Edge Computing zu einer signifikanten Reduzierung der Latenzzeiten führt. Dies ist besonders in Produktionsumgebungen von entscheidender Bedeutung, wo jede Sekunde zählt und Stillstandzeiten minimiert werden müssen. Darüber hinaus ermöglicht die lokale Datenverarbeitung eine bessere Kontrolle über sensible Unternehmensdaten, was besonders im Hinblick auf den Datenschutz ein entscheidender Vorteil ist.

Hybride IT-Architekturen: Symbiose aus Cloud und Edge Computing

Hybride Architekturen werden laut Studienergebnissen in Zukunft am stärksten genutzt werden, da hier die Vorteile der Cloud mit den Stärken von Edge Computing kombiniert werden. 87 Prozent der befragten IT-Entscheider halten ein einheitliches Management von Edge- und Cloud-Infrastrukturen für essenziell. Während die Cloud weiterhin von vielen für die Speicherung und Verarbeitung großer Datenmengen genutzt wird, übernimmt Edge Computing die Bearbeitung zeitkritischer Daten direkt an der Quelle.

Die Studie verdeutlicht außerdem, dass hybride IT-Architekturen besonders in Branchen wie Gesundheitswesen, Finanzindustrie, Gaming und Streaming mit hohen Anforderungen an Datensicherheit und -verfügbarkeit sehr hochgeschätzt werden. Unternehmen, die auf diese Kombination setzen, berichten von einer effizienteren Nutzung ihrer IT-Ressourcen und gleichzeitiger Flexibilität und Skalierbarkeit der eingesetzten Cloud-Lösungen.

Edge Computing Schlüssel zur digitalen Transformation

Zusammenfassend betrachtet verdeutlichen die Ergebnisse der Studie, dass Edge Computing nicht nur ein technologisches Konzept ist, sondern eine entscheidende Rolle bei der digitalen Transformation von Unternehmen im DACH-Raum spielen wird. Durch die lokale Datenverarbeitung können Unternehmen ihre IT-Infrastruktur flexibler und effizienter gestalten und gleichzeitig die strengen Anforderungen der DSGVO erfüllen. Besonders in Branchen wie der Automobilindustrie, dem Gesundheitswesen und der Fertigungsindustrie aber auch dem Unterhaltungs- und Streamingsektor bietet Edge Computing die Möglichkeit, zeitkritische Daten in Echtzeit zu verarbeiten und gleichzeitig langfristige Analysen und Optimierungen in der Cloud durchzuführen.

Henrik Hasenkamp

Ist CEO von gridscale.

Roger Homrich

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