KI in der Versicherungsbranche: Deloitte erwartet höhere Skalierung
Mehr als zwei Drittel der Unternehmen planen derzeit Investitionen in die KI-Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden.
Aus Sicht der Unternehmensberatung Deloitte ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Versicherungswirtschaft in einer entscheidenden Phase. Derzeit nutze die Mehrheit der Versicherer die Technologie zur Optimierung ihrer Geschäftsprozesse; mittelfristig würden die Unternehmen auf eine flächendeckende Anwendung von KI durch Investitionen in Weiterbildung sowie die digitale Infrastruktur setzen. Das größte, bisher ungenutzte Potenzial sähe die Mehrheit der Versicherungsunternehmen im Schaden- und Vertragsmanagement, so die Studie weiter.
Nahezu jeder zweite Versicherer (47 Prozent) tätigt derzeit KI-Investitionen in diesen Bereichen, wie eine aktuelle Befragung von Deloitte zusammen mit dem InsurTech Hub Munich (ITHM), einer Innovationsplattform der Versicherungswirtschaft, zeigt. Als wichtigste Ziele werden neben der Optimierung der Prozesse zur Effizienzsteigerung (94 Prozent) die Erhöhung der Kundenzufriedenheit (59 Prozent) sowie die Steigerung des Umsatzes (41 Prozent) genannt.
Für die Publikation „Von der Pilotierung zur Skalierung: KI in Versicherungsunternehmen“ wurden 16 der 80 nach Beitragsvolumen größten Versicherungsunternehmen in Deutschland befragt, zehn davon aus den Top 30. Vertreten sind sowohl regional als auch international agierende Unternehmen. An dem Survey nahmen Geschäftsführende, Vorstände sowie KI-Verantwortliche von kleinen, mittleren und großen Versicherern teil.
KI-Skalierung
Laut Studie zeigen auch die weiteren Schwerpunkte der aktuellen KI-bezogenen Investitionen, dass Effizienzgewinne derzeit im Vordergrund stehen. 53 Prozent der Befragten investieren in IT-Infrastruktur und Daten, 47 Prozent jeweils in die Verbesserung des Kundenservice und des Schadenmanagements und 41 Prozent in Marketing sowie Vertrieb.
Derzeit betrachten 41 Prozent der Befragten KI als Katalysator für Wachstum und Innovation. 59 Prozent nennen Schwierigkeiten bei der Integration von KI in bestehende Systeme oder Prozesse als größtes Hindernis bei der breiten Einführung. Für 41 Prozent stellt auch die unzureichende KI-Expertise im Unternehmen ein Problem dar. Es folgen eine begrenzte Reife der technologischen Infrastruktur (35 Prozent), Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes und der Datensicherheit (35 Prozent) sowie Unsicherheiten bezüglich Regulierung und Compliance (29 Prozent).
Entsprechend planen 71 Prozent der befragten Versicherer künftig verstärkt Investitionen in die Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden. Darunter fallen maßgeschneiderte eigene Trainingsangebote genauso wie die Entwicklung von Wissensgemeinschaften durch strategische Partnerschaften.
Ein Drittel der Befragten lagern bestimmte IT-Funktionen teilweise oder sogar vollständig aus. Ganze 88 Prozent kooperieren außerdem bereits mit Start-ups im KI-Bereich, weitere 75 Prozent mit großen Tech-Firmen. Ebenso viele setzen auf die Unterstützung durch Beratungsfirmen.