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Accenture: Innovationspotenzial autonomer KI erschließen

Die Accenture Technology Vision 2025 analysiert die Auswirkungen autonomer werdender KI in folgenden Bereichen:

Binärer Big Bang: KI als Entwicklungspartner

KI verändert die digitale Transformation grundlegend: Dank fortschrittlicher Sprachmodelle ist die Kommunikation zwischen Mensch und Maschine erstmals in neuem Maßstab möglich. Dies verändert besonders die Softwareentwicklung. KI-gestützte Entwicklungstools erweitern die klassische Programmiererrolle zu ganzheitlichen Systemarchitekt:innen und machen Softwareentwicklung einem breiteren Anwenderkreis zugänglich. Der Trend geht dabei klar zu dynamischen, KI-gesteuerten Systemen: Flexible, generative KI-Lösungen ersetzen starre Architekturen und intelligente Multi-Agenten-Systeme übernehmen komplexe Geschäftsprozesse. Von Reisemanagement bis zur Logistikoptimierung entstehen neue Anwendungsfelder.

Die internationale Führungsebene zeigt sich überzeugt: 77 Prozent erwarten eine grundlegende Neugestaltung ihrer IT-Systemlandschaft durch KI-Agenten. In Deutschland liegt die Zustimmung mit 74 Prozent nur knapp darunter. Allerdings zeigen sich bei der konkreten Umsetzung deutliche Unterschiede. International erwarten 40 Prozent der Führungskräfte eine deutliche Zunahme des KI-Agenten-Einsatzes in den nächsten drei Jahren, in Deutschland sind es hingegen zehn Prozent weniger. Überraschend nach dieser Aussage: Während global 48 Prozent der Befragten mehr Flexibilität durch KI erwarten, sind es in Deutschland 56 Prozent. Auch bei der erwarteten Steigerung der Innovationsfähigkeit zeigt sich ein ähnliches Bild: 43 Prozent international gegenüber 54 Prozent in Deutschland. Der vermeintliche Widerspruch zeigt: Deutsche Unternehmen sehen großes Potenzial in KI-Systemen. In der erwarteten Umsetzung ist man aber eher zögerlich.

Das Gesicht der Zukunft: Eine neue Customer Experience

Mit neuen sprachlichen und generativen Fähigkeiten entwickelt sich Künstliche Intelligenz zum zentralen Gestalter der Schnittstelle zwischen Unternehmen und ihren Kunden. Um sich im Wettbewerb zu differenzieren, müssen Marken KI gezielt für herausragende Kundenerlebnisse einsetzen. Allerdings sehen 80 Prozent der Führungskräfte darin auch eine Herausforderung: Die Nutzung von Chatbots und Avataren auf Basis der gleichen großen Sprachmodelle kann zu einer wahrgenommenen fehlenden Differenzierung an der Schnittstelle zu Kunden führen – in Deutschland teilen sogar 83 Prozent diese Bedenken.

Dennoch zeigt sich die Mehrheit zuversichtlich: denn 77 Prozent der Befragten sehen in hochgradig personalisierten KI-Erlebnissen einen vielversprechenden Lösungsansatz. Mithilfe eines „digitalen Masterminds“, das mit Markenelementen wie unternehmensspezifischer Kultur, Werten und Begriffen trainiert wurde, kann der Markenkern in die digitale KI-Welt transportiert werden. Das Potenzial dieser KI-gestützten Personalisierung ist beachtlich. Der Erfolg hängt jedoch maßgeblich wieder vom Kundenvertrauen ab. Global erachten 77 Prozent der Führungskräfte die aktive Vertrauensbildung in KI-gesteuerte Kommunikation als entscheidend; in Deutschland liegt dieser Wert mit 70 Prozent etwas niedriger.

LLMs – Robotics auf dem nächsten Level: KI trifft auf die physische Welt

In den nächsten Jahren werden KI-gesteuerte Roboter viel autonomer mit der physischen Welt interagieren. Flexible Allzweckroboter können schnell zu spezialisierten Robotern werden, indem sie neue Aufgaben erlernen. Die KION Group arbeitet bereits mit Accenture und NVIDIA zusammen, um KI-gesteuerte Roboter für Lagertätigkeiten zu optimieren. So sollen Aufträge schneller, sicherer und kostengünstiger abgewickelt werden. Roboter entwickeln hier verstärkt eigenständige Handlungskompetenz und werden künftig vermehrt direkt mit Menschen in ihrem Arbeitsumfeld interagieren. 80 Prozent der Führungskräfte glauben, dass die Kommunikation in natürlicher Sprache zu mehr Vertrauen und besserer Zusammenarbeit zwischen Mensch und Maschine führen wird. Bemerkenswert ist die verhaltenere Einschätzung in Deutschland: Trotz seiner starken Rolle in der Industrieautomatisierung teilen hier nur 72 Prozent der Führungskräfte diese optimistische Einschätzung.

Neues Lernen: Zusammenarbeit von Mensch und KI

Mensch und KI bilden eine positive Lernschleife: Je mehr Menschen KI einsetzen, desto leistungsfähiger wird sie – was wiederum ihre Attraktivität für neue Nutzer:innen steigert. Anders als bei klassischen Automatisierungslösungen kann sich diese neue Generation von KI-Systemen kontinuierlich weiterentwickeln und schafft damit stetig wachsenden Mehrwert für Anwender:innen und Unternehmen. Global sehen 80 Prozent der Führungskräfte höchste Priorität darin, eine positive Einstellung zur Mensch-KI-Zusammenarbeit zu fördern und Automatisierungsängste abzubauen (Deutschland: 74 Prozent).

Weiterbildung spielt hierbei eine Schlüsselrolle: 68 Prozent der internationalen Führungskräfte halten KI-Schulungen in den nächsten drei Jahren für unverzichtbar. Dieser Wert liegt in Deutschland mit 77 Prozent noch deutlich höher – ein klares Signal für die Bedeutung von Qualifizierung im deutschen Markt. Allerdings klafft wiederum eine Lücke zwischen Anspruch und Umsetzung: Während global immerhin 47 Prozent der Führungskräfte planen, ihren Mitarbeitenden umfassenden Zugang zu KI-Tools zu gewähren, sind es in Deutschland nur 32 Prozent.

Diese Zurückhaltung kann die digitale Transformation deutscher Unternehmen und damit ihre Wettbewerbsfähigkeit bremsen. Positive Beispiele wie das „Generative AI Scholars Program” von Accenture und Stanford Online zeigen, wie KI-Kompetenzen systematisch aufgebaut werden können. Studien belegen: Wer mit KI-Systemen vertraut ist, bewertet sie fünfmal häufiger positiv. Diese Erkenntnis sollte besonders deutsche Unternehmen motivieren, verstärkt in den Zugang von Mitarbeitenden zu KI-Systemen zu investieren.

Roger Homrich

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