Umfrage: Operatives Chaos lähmt Mehrheit der Unternehmen

Laut Software AG geben drei von vier Betrieben an, dass der weiter zunehmende Technologieeinsatz zu ernsten Schwierigkeiten führt.
Der sogenannte „Reality Check 2025 Survey“ wurde unter 1.500 IT-Entscheidungsträgern aus Deutschland, Großbritannien und den USA durchgeführt. 70 Prozent der Befragten geben an, von operativem Chaos betroffen zu sein. Den Studienautoren zufolge beschreibt operatives Chaos den Zustand, wenn ein Wirrwarr von verschiedenen Prozessen und Systemen die täglichen Abläufe verlangsamt, dupliziert oder stört. Dieses Chaos werde zunehmend als Hindernis für Innovation, Wachstum und Effizienz wahrgenommen, so die Studie weiter.
Die Befragungsergebnisse zeigen, dass 84 Prozent der Unternehmen ihre technologische Infrastruktur in den letzten Jahren deutlich erweitert haben. Gleichzeitig geben 77 Prozent der Befragten an, dass diese Entwicklung die Agilität und Produktivität ihres Unternehmens erschwert. Besonders betroffen sind Branchen wie Finanzdienstleistungen (78 Prozent Chaos) und Transport/Logistik (75 Prozent Chaos).
Hauptursachen und Konsequenzen
Die Einführung neuer Technologien ohne Modernisierung der Altlasten erhöht das betriebliche Chaos, sagen 81 Prozent der Umfrageteilnehmer. 77 Prozent sehen in veralteten Systemen eine Ursache für Chaos, 43 Prozent berichten von Konflikten zwischen alten und neuen Technologien. Fast drei Viertel (73 Prozent) der befragten Unternehmen erkennen, dass IT-Aktivitäten ohne zentrale Kontrolle, also der Einsatz von Schatten-IT, die Realität ihrer Prozesse verschleiern.
Das hat schmerzhafte Konsequenzen: 78 Prozent beobachten negative Auswirkungen auf die Kundenerfahrung. Und 70 Prozent berichten von Governance-Problemen, die durch technologische Komplexität verstärkt werden.
Steve Ponting, Director bei der Software AG, kommentiert die Ergebnisse: „In diesem Jahr liegt der Schwerpunkt weltweit auf der Frage, wie die Industrie kurzfristige Ziele mit langfristigen Erfordernissen in Einklang bringen kann, während wir in ein ‚intelligenteres‘ Zeitalter eintreten. Die Praxis und unsere Studie zeigen, dass Unternehmen mit vielfältigen Anforderungen konfrontiert sind und unter einem enormen Leistungsdruck stehen. Und je mehr neue Technologien auftauchen, um zu ‚helfen‘, desto größer ist das Potenzial für operatives Chaos.“ Unternehmen sollten sowohl ihre Technologie als auch ihre Prozesse auf den Prüfstand stellen und in deren größtmögliche Transparenz investieren, so Steve Ponting weiter. Leider seien viele in einer Problemlösungsschleife gefangen, weil das betriebliche Chaos zu groß sei, um mehr zuzulassen.
Schatten-IT
Weltweit geben 75 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sich die Entscheidungsfindung aufgrund von operativem Chaos verlangsamt. In Deutschland sind es allerdings nur 53 Prozent. 65 Prozent der Unternehmen in Deutschland (weltweit: 80 Prozent) melden Verzögerungen bei der Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen durch operatives Chaos. Der Kundenservice in Deutschland ist in 58 Prozent der Unternehmen (weltweit: 78 Prozent) beeinträchtigt.
35 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland (weltweit: 43 Prozent) verfügen nicht über das nötige Fachwissen, um das betriebliche Chaos zu bewältigen. 31 Prozent der deutschen Unternehmen geben an, dass Kostensenkungen und Verzicht zu mehr operativem Chaos führen (weltweit: 33 Prozent).
Schatten-IT ist für 73 Prozent der globalen Unternehmen ein Problem, während es in Deutschland nur 64 Prozent sind. 37 Prozent der befragten Unternehmen glauben nicht, dass Schatten-KI in ihrem Unternehmen existiert. Gleichzeitig geben jedoch 50 Prozent der Wissensarbeiter zu, entsprechende Werkzeuge zu nutzen (Deutschland: 28 und 42 Prozent).
79 Prozent der befragten Unternehmen sind der Meinung, dass sie sowohl auf technologischer als auch auf prozessualer Ebene vom betrieblichen Chaos betroffen sind (Deutschland: 67 Prozent). „Deutschland ist bekannt für seine Effizienz und den Einsatz modernster Technologie in der Industrie. Gleichzeitig erschweren strikte Datenschutzvorgaben und komplexe regulatorische Rahmenbedingungen die administrative Transformation. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass operatives Chaos entsteht, wenn alte und neue Systeme nicht nahtlos ineinandergreifen.“, ordnet Steve Ponting die Ergebnisse ein.
Mögliche Lösungen
Die Studie zeigt, dass der Weg aus dem Chaos über eine gezielte Modernisierung der Technologie und eine Vereinfachung der Prozesse führen kann. 82 Prozent der Befragten sehen in Prozessintelligenz einen Schlüssel zur Reduktion von Chaos. Transparente und automatisierte Prozesse schaffen bessere Daten- und Entscheidungsgrundlagen. In ihrem Whitepaper „Reality Check 2025“ geht die Software AG der Frage nach, wie Unternehmen ihre Technologie modernisieren und ihre Prozesse intelligenter gestalten können, indem sie die Ursachen für das betriebliche Chaos aufdecken und beseitigen.
Die Studie wurde online im November 2024 vom Marktforschungsunternehmen Regina Corso Consulting im Auftrag der Software AG unter rund 1.506 IT-Entscheidern durchgeführt und legt den Fokus auf die Frage, wie diese die technologischen Herausforderungen ihres Arbeitsalltags einschätzen. Es wurden IT-Entscheidungsträger aus den BereichenFertigung, Einzelhandel, Finanzdienstleistungen, Transport-Logistik und öffentliche Verwaltung befragt.