Hochkarätige Veranstaltungen wie der Pariser KI-Gipfel tragen dazu bei, den Multilateralismus am Leben zu erhalten – eine Herausforderung angesichts der aktuellen geopolitischen Spannungen. Am Pariser KI-Gipfel nahmen rund 100 Länder sowie zahlreiche Vertreter aus Wirtschaft und Zivilgesellschaft teil. Er setzte sich zum Ziel, eine gemeinsame Strategie für eine „vertrauenswürdige“ künstliche Intelligenz zu entwickeln.
Doch trotz der hohen Erwartungen bleibt eine einheitliche Regulierung noch in weiter Ferne. Das Thema wird auf zahlreichen Ebenen diskutiert: in den Vereinten Nationen, der UNESCO, der OECD, den G7- und G20-Staaten, der EU, dem Europarat sowie in der globalen Partnerschaft für künstliche Intelligenz, die 2019 von Frankreich und Kanada ins Leben gerufen wurde. Dennoch sind es nur wenige Länder, die tatsächlich in der Lage sind, verbindliche Regeln aufzustellen und durchzusetzen – zumal private Unternehmen eine entscheidende Rolle spielen.
Die dringenden Fragen rund um KI sind zahlreich: Wer kontrolliert ihre Entwicklung? Wie kann Desinformation eingedämmt werden? In welchem Maß darf KI militärisch genutzt werden? Wie lassen sich ihr hoher Energieverbrauch und der Klimaschutz in Einklang bringen? Zudem besteht die Gefahr einer Marktkonzentration bei wenigen Großkonzernen, was wiederum Fragen des Datenschutzes, des geistigen Eigentums und der gerechten Verteilung von KI-Fortschritten aufwirft.
Der bisherige rechtliche Rahmen ist jedoch weitgehend unverbindlich. Statt klare internationale Standards zu setzen, bleibt die Regulierung in den Händen der großen Staaten und Technologiekonzerne – eine Situation, die von den USA unter Donald Trump weiter gefördert wird.
Die im Rahmen des Pariser Gipfels verabschiedeten Grundsätze für eine offene, inklusive, nachhaltige und ethische KI haben daher nur begrenzten Einfluss. Insbesondere die USA (vertreten durch JD Vance) distanzierten sich mit der Kritik an „übermäßiger Regulierung“, während Großbritannien sich stärker an Washington anlehnte. Zudem trat die Sicherheitsfrage, die in London und Seoul noch im Mittelpunkt stand, in Paris in den Hintergrund.
Dennoch sendete der gemeinsame Vorsitz des Gipfels durch Frankreich und Indien – ergänzt durch den bilateralen Besuch von Premierminister Narendra Modi – ein starkes Signal für eine integrativere KI-Entwicklung. Zudem wurde eine öffentlich-private Stiftung gegründet, die Maßnahmen zur Förderung einer offenen KI finanzieren soll. Der nächste Weltgipfel wird auch dementsprechend in Indien stattfinden.
Oft wird behauptet, die USA seien das Innovationszentrum, China kopiere – siehe die Einführung von DeepSeek kurz vor dem Pariser Gipfel – und Europa reguliere. Doch Innovation und Regulierung gegeneinander auszuspielen, greift zu kurz. Zwar hinkt Europa in der digitalen Revolution hinterher, aber es ist keineswegs abgehängt – der Draghi-Bericht etwa hebt europäische Stärken in den Bereichen Supercomputer und Quanteninformatik hervor.
Daher war es ein entscheidender Schritt, dass der Pariser Gipfel den Fokus auf Innovation, Investitionen und Kapazitätsaufbau legte. Während Donald Trump in seiner zweiten Amtszeit bereits einen staatlichen Investitionsplan von 500 Milliarden US-Dollar für KI ankündigte, konnte Emmanuel Macron in Paris kumulierte private Investitionen von 109 Milliarden Euro für Frankreich präsentieren. Ursula von der Leyen gab zudem bekannt, dass 200 Milliarden Euro für KI-Projekte in der EU bereitgestellt werden – davon 50 Milliarden aus dem EU-Haushalt.
Paris markierte somit einen wichtigen Meilenstein: Es geht darum, die Chancen der KI als Werkzeug für das Gemeinwohl zu nutzen und sicherzustellen, dass Europa in diesem neuen technologischen Wettlauf konkurrenzfähig bleibt.
ist ehemaliger französischer Botschafter, Direktor des Instituts für Geopolitik der ESCP Business School. Lehrt am Institut für Geopolitik der ESCP Business School Internationale Beziehungen.
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