Passwörter adé: Sicherheitsarchitektur ohne Schwachstellen

Passwort

Die passwortlose Authentifizierung stellt den klassischen Ansatz der Verwendung von Passwörtern in Frage, sagt Dirk Wahlefeld von Imprivata.

Eine durchdachte Sicherheitsarchitektur setzt auf starke Authentifizierungsverfahren, Berechtigungen nach dem „Least Privilege“-Prinzip. Ein zentraler Aspekt sind dabei Passwörter, die zu den häufigsten Schwachstellen zählen. Unsichere, schlecht gewählte oder mehrfach verwendete Passwörter erleichtern den unberechtigten Zugriff auf Netzwerke und erhöhen das Risiko von Sicherheitsvorfällen.

Der Übergang zu passwortfreien Lösungen stellt daher einen wichtigen Paradigmenwechsel dar. Durch den Einsatz biometrischer Verfahren oder hardwarebasierter Technologien werden anfällige Passwörter ersetzt und die Sicherheitsarchitektur deutlich verstärkt.

Implementierungsstrategien für passwortlose Systeme

Zur Einführung einer passwortlosen Authentifizierung stehen Unternehmen verschiedene Verfahren zur Verfügung, darunter die biometrische Authentifizierung über Fingerabdruck- und Gesichtserkennung, hardwarebasierte Token wie FIDO2-konforme Schlüssel und Single Sign-On (SSO) mit starker Erstauthentifizierung. Entscheidend für den Erfolg ist die strategische Auswahl der Methoden, die sowohl mit bestehenden Systemen kompatibel sind als auch den spezifischen Anforderungen des Unternehmens entsprechen.

Die Einführung der passwortlosen Authentifizierung erfordert eine sorgfältige Planung, um bestehende Systemarchitekturen nicht zu stören. Dazu gehört die Modernisierung älterer Anwendungen ebenso wie die Einführung kompatibler Lösungen für Netzwerke, Applikationsinfrastrukturen und Cloud-Plattformen. Standardisierte Protokolle wie OAuth 2.0 und OpenID Connect erleichtern den Übergang, indem sie die Integration verschiedener Authentifizierungsmethoden in bestehende Workflows ermöglichen. Zunächst sollten kritische Systeme umgestellt werden, bevor die Technologie sukzessive auf weitere Bereiche ausgeweitet wird.

Besonders wichtig sind Skalierbarkeit und Sicherheit: Die Lösungen müssen auch bei steigenden Nutzerzahlen zuverlässig funktionieren und höchsten Sicherheitsstandards genügen, um Angriffe wie Spoofing oder den Missbrauch biometrischer Daten zu verhindern. Ebenso wichtig ist die Nutzerakzeptanz. Ein nutzerfreundliches Design, intuitive Prozesse und eine transparente Kommunikation über die Funktionsweise der neuen Verfahren helfen, Vorbehalte abzubauen und eine breite Akzeptanz zu gewährleisten.

Betrieb und Regulierung passwortloser Systeme

Die Verwaltung der passwortlosen Authentifizierung erfordert besondere Überlegungen hinsichtlich der Schlüssel- und Tokenverwaltung sowie der Implementierung effektiver Wiederherstellungsmechanismen. Besonders wichtig ist, dass die Benutzer jederzeit die Kontrolle über die Authentifizierungsmethoden behalten und dass im Falle des Verlusts von biometrischen Daten oder Sicherheitstokens alternative Möglichkeiten zur Wiederherstellung des Kontos zur Verfügung stehen. Die Kombination verschiedener passwortloser Verfahren, wie z.B. Token-basierte und biometrische Authentifizierung, kann dazu beitragen, ein hohes Maß an Sicherheit zu gewährleisten und gleichzeitig eine nutzerfreundliche Wiederherstellung des Zugangs zu ermöglichen.

Darüber hinaus muss die Umsetzung der passwortlosen Authentifizierung im Einklang mit den bestehenden rechtlichen Anforderungen wie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) oder anderen branchenspezifischen Regularien erfolgen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie Technologien einsetzen, die diese Anforderungen erfüllen, insbesondere im Hinblick auf die Speicherung und Verarbeitung von biometrischen Daten und Identitätsnachweisen. In diesem Zusammenhang spielt die Wahl von Sicherheitsverfahren, die auf anerkannten Standards und starker Verschlüsselung basieren, eine entscheidende Rolle, um rechtliche Risiken und Bußgelder zu vermeiden.

Zudem hat die Einführung passwortloser Systeme nicht nur Auswirkungen auf die Sicherheit, sondern auch auf den IT-Betrieb und die Kostenstruktur eines Unternehmens. Durch den Wegfall der Passwortverwaltung und -wiederherstellung reduziert sich der Supportaufwand erheblich, was zu einer Senkung der Betriebskosten führt. IT-Abteilungen profitieren außerdem von einer geringeren Fehlerquote bei der Verwaltung von Anmeldedaten und der Sicherung von Benutzeridentitäten. Langfristig ermöglicht die Einführung der passwortlosen Authentifizierung eine effizientere und kostengünstigere IT-Infrastruktur.

Dezentralisierte Identitäten und Zero Trust

Die Zukunft der passwortlosen Authentifizierung ist eng mit Konzepten wie Dezentralisierten Identitäten (DID) und Zero-Trust-Sicherheitsmodellen verbunden. Dezentralisierte Identitäten geben den Nutzern die volle Kontrolle über ihre persönlichen Daten und Authentifizierungsmethoden, was die Sicherheit weiter erhöht und Angriffsflächen minimiert. Zero-Trust-Security, das Vertrauen in keine Identität – auch nicht innerhalb des Unternehmensnetzwerks – wird in Kombination mit passwortlosen Systemen immer wichtiger, da sie die Notwendigkeit einer End-to-End-Authentifizierung auf allen Sicherheitsebenen aufrechterhält.

Dirk Wahlefeld

ist Manager Technical Services bei Imprivata.

 

 

 

 

 

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