Die Oracle Cloud World Tour hat am 10. April Station in Frankfurt gemacht. Wir haben mit Mike Sicilia, EVP Oracle Global Industries, über KI gesprochen.
Herr Sicilia, Sie sprechen davon, dass wir uns an einem Wendepunkt in der Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) befinden. Was macht diesen Moment so besonders?
Mike Sicilia: Das Besondere ist die Geschwindigkeit und der transformative Charakter, den KI heute für Unternehmen hat. Generative KI, also KI auf Basis großer Sprachmodelle, hat sich schneller durchgesetzt als jede andere Technologiewelle zuvor. Warum? Weil sie einfach zu implementieren ist und gleichzeitig enormen Geschäftswert bietet. Unternehmen können mit KI in Bereichen wie Finanzleistung, Kundenzufriedenheit und Risikomanagement in kürzester Zeit messbare Ergebnisse erzielen – sei es durch Umsatzwachstum, bessere Kundenbindung oder effizienteres Risikomanagement. Und das Beste: Die Zeitspanne von der Entwicklung bis zur Implementierung neuer KI-Funktionen ist oft nur noch eine Frage von Tagen oder Wochen.
Können Sie konkrete Beispiele nennen, wie Unternehmen KI bereits erfolgreich einsetzen?
Nehmen wir BNP Paribas, die über 700 Anwendungsfälle für KI entwickelt hat, darunter eine KI für die Verbesserung der Kundenzufriedenheit oder die Überwachung der Geldwäschebekämpfung. CERN wiederum nutzt KI, um Kosten und Energie zu sparen, indem Hochleistungsmodelle auf unseren GPU-Clustern entwickelt und verwaltet werden. Ein weiteres beeindruckendes Beispiel ist ein Biotechnologie-Unternehmen, das genetische Daten analysiert, um personalisierte Therapien gegen Antibiotikaresistenz zu entwickeln. Mit unserer Oracle AI-Vektorsuche können Ärzte Bakterien identifizieren und das passende Antibiotikum direkt vor Ort verschreiben – ohne lange Wartezeiten im Labor. Ein Prozess, der früher Tage oder Wochen dauerte.
Sie erwähnten gerade Daten. Welche Rolle spielen sie bei der erfolgreichen Einführung von KI?
Daten sind das Fundament jeder erfolgreichen KI-Strategie. Große Sprachmodelle haben zwar Zugang zu öffentlichen Daten, aber der wahre Mehrwert entsteht durch die Integration unternehmenseigener Daten. Diese proprietären Daten ermöglichen es Unternehmen, einzigartige Erkenntnisse zu gewinnen und maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Bei Oracle bringen wir die KI direkt zu den Daten – beispielsweise mit der Oracle Database 23 AI – ein Ansatz, der Herausforderungen wie unterschiedliche Datenformate und Regeln zur Datenhoheit löst.
Wie sieht es mit der Infrastruktur aus? Stellt KI besondere Anforderungen an Unternehmen?
Ohne die richtige Infrastruktur können Unternehmen das Potenzial von KI nicht ausschöpfen. Unsere Oracle Cloud Infrastructure (OCI) Generation 2 wurde speziell entwickelt, um die hohen Anforderungen von KI zu erfüllen – mit leistungsstarken Superclustern, Sicherheit und Flexibilität in verschiedenen Bereitstellungsmodellen. Kunden wie die Deutsche Bank nutzen OCI beispielsweise für datenschutzkonforme On-Premises-Lösungen und dank unserer Exadata-Lösung ihre Daten sicher speichern und gleichzeitig Kosten senken konnte. Das Telekommunikationsunternehmen Tim Brasil wiederum verfolgt einen Multi-Cloud-Ansatz verfolgt. Diese Flexibilität ermöglicht es Unternehmen, ihre spezifischen Anforderungen zu erfüllen.
Welche neuen Trends sehen Sie in der Entwicklung von KI?
Ein spannender Trend sind KI-Agenten. Diese Agenten interagieren in natürlicher Sprache mit Menschen, verstehen den Kontext und handeln automatisch – manchmal sogar ohne menschliches Eingreifen. KI dringt damit zunehmend in Kerngeschäftsfunktionen vor – sei es in der Produktentwicklung, im Kundenservice oder im Finanzwesen. Ein spannendes Beispiel ist unser Fusion-KI-Agent, der Finanzteams bei Prognoseabweichungen unterstützt. Dieser Agent erkennt Umsatzabweichungen, analysiert die Ursachen und erstellt automatisch Journaleinträge – alles in einem Chat-Format. Solche Technologien revolutionieren Geschäftsprozesse und machen sie effizienter.
Wir wirkt sich KI langfristig in den Unternehmen aus?
Die Auswirkungen sind immens. KI wird nicht nur einzelne Branchen transformieren, sondern auch ganze Volkswirtschaften verändern. Unsere Vision bei Oracle ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Transformation durch KI vollständig zu realisieren – sei es durch innovative Anwendungen oder durch eine robuste Infrastruktur. Wir glauben fest daran, dass die Kombination aus leistungsstarker Technologie und datengetriebenen Strategien Unternehmen helfen wird, ihre Effizienz zu steigern und neue Möglichkeiten zu erschließen.
Oracle investiert viel in KI. Wie unterstützt Oracle die Kunden konkret bei dieser Transformation?
Wir bieten eine umfassende Plattform, die alle Aspekte abdeckt – von Datenmanagement über Infrastruktur bis hin zu branchenspezifischen Anwendungen. Unsere Kunden profitieren von konsistenten Datendiensten und innovativen Lösungen wie Oracle Fusion-Anwendungen. Beispielsweise konnte Western Digital mit unseren Machine-Learning-Funktionen die Genauigkeit seiner Lieferprognosen erheblich steigern. Bosch nutzt unsere KI für virtuellen Kundenservice, während Dish Network mithilfe von Oracle Field Service Terminausfälle reduziert hat.
Abschließend gefragt: Was ist Ihre persönliche Vision für die Zukunft von KI?
Meine Vision ist eine Welt, in der Unternehmen ihre Prozesse durch KI optimieren und gleichzeitig neue Geschäftsfelder erschließen können. Es geht darum, Technologie so einzusetzen, dass sie echten Mehrwert schafft – sei es durch bessere Kundenerfahrungen oder effizientere Abläufe. Die Vision von Oracle ist es, Unternehmen dabei zu unterstützen, den Wandel aktiv zu gestalten und nicht nur darauf zu reagieren. Mit unseren Lösungen möchten wir unseren Kunden ermöglichen, KI nahtlos in ihre Prozesse zu integrieren und so langfristigen Erfolg zu sichern – unabhängig von Branche oder Unternehmensgröße.
ist Executive Vice President von
Oracle Global Industries.
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