Nachfolgeproblem bei Cisco
Mit dem Rückzug von Charles Giancarlo verliert Cisco nicht nur den Chefentwickler und den stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden, sondern auch den Lieblingskandidaten von Cisco-CEO John Chambers für die zukünftige Führung des Unternehmens.
Nach 14 Jahren im Unternehmen hat Giancarlo seinen Rückzug bei Cisco zum 31. Dezember bekannt gegeben. Bereits am 2. Januar des nächsten Jahres tritt Giancarlo seinen neuen Job als Managing Director und Partner beim Investmentunternehmen Silver Lake an.
“Charlie ist eine der wenigen Führungskräfte, die ich verloren habe und es war kein guter Zeitpunkt dafür”, sagte Chambers über seine erfolglosen Bemühungen, Giancarlo zum Verbleib im Unternehmen zu überreden. “Manchmal ist für Leute der richtige Zeitpunkt gekommen, aufgrund ihres Wissens oder ihrer Erfahrungen weiter zu ziehen. Bei Charlie war das nicht der Fall. Wir werden ihn vermissen.”
Giancarlo war nach allgemeiner Einschätzung der Wunschkandidat von John Chambers für die Nachfolge als CEO. Chambers hatte jedoch im Frühjahr angedeutet, diese Position noch weitere fünf Jahre bekleiden zu wollen. Giancarlo, der dieses Jahr 50 geworden war, sah nach eigenen Angaben nun seine biologische Uhr ticken.
“Meine Entscheidung hat wohl zu lange gedauert. Aber ist sehr schwierig, die Cisco-Familie zu verlassen”, sagte Giancarlo und lobte: “Es war ein Vergnügen, bei Cisco zu arbeiten und eine wunderbare Zeit meines Lebens.”
Mit Giancarlo hat Cisco den zweiten potentiellen CEO-Nachfolger verloren. Mike Volpi, Vorgänger von Giancarlo als stellvertretender Vorstandsvorsitzender, war im Februar zum Video-Start-up Joost gewechselt.
Chambers sieht trotz des Verlustes kein Nachfolgeproblem für die Nach-Chambers-Ära. “Ich sehe eine Reihe guter Kandidaten. Es gibt einige interessante junge Leute in der zweiten Reihe, die in ein paar Jahren guten Nachfolger abgeben werden”, schloss sich Giancarlo der Meinung seines zukünftigen Ex-CEO an.