Musik-Konzerne wollen P2P-Nutzer erziehen
Du tauscht mp3-Files? Wir schicken Spam!
Der amerikanische Verband der Musikbranche RIAA greift zu neuen Mitteln im Kampf gegen den illegalen Austausch von mp3-Dateien über Online-Tauschbörsen. Rund 200 000 Nutzer der Plattformen Kazaa und Grokster erhielten eine Nachricht von den Musikverlegern über den integrierten Instant Messenger ihrer Client-Software.
Darin warnen die Absender die PC-Nutzer davor, Musik-Inhalte “ohne Einwilligung der Eigentümer” herunterzuladen und zu verbreiten. Das sei illegal. Wer davon nicht lassen könne, den erwarteten “rechtliche Schritte”, heißt es.
Ein amerikanisches Bundesgericht hat erst vor wenigen Tagen geurteilt, die Peer-to-Peer-Tauschbörsen, die dezentral organisiert sind, dürften nicht verboten werden. Schließlich würden darüber zweifelsohne auch Inhalte ausgetauscht, mit denen keinerlei Urheberrechte verletzt würden, so der Richter.
Nach eigenen Angaben will die Recording Industry Association of America nun dazu übergehen, verstärkt die Nutzer der Tauschbörsen anzugehen. Jede Woche will der Verband jetzt mindestens eine Million Nachrichten an die Nutzer absetzen, um so die Zahl der Urheberrechtsverletzungen zu reduzieren.
Die Aktion habe in den Augen des Verbands “rein erzieherischen Charakter”, heißt es. Allerdings sollen die Daten der bisher ermittelten User gespeichert werden.
Der amerikanische Internet-Serviceprovider (ISP) Verizon war vor kurzem dazu verurteilt worden, die Identität zweier Kunden preiszugeben, die nachweislich illegal kopierte Musik-Inhalte angeboten und heruntergeladen haben sollen. Tauschbörsenbetreiber und ISPs fürchten nun, von der Musikindustrie in ähnlicher Weise unter Druck gesetzt zu werden.