USA verbietet Linux-Export in den Irak
Die Silicon Valley Linux User Group kämpft gegen ein Dekret des US-Präsidenten George W. Bush, wonach die Open-Source-Plattform Linux nicht in den Irak exportiert werden darf.
Die Silicon Valley Linux User Group (SVLUG) kämpft gegen ein Dekret des US-Präsidenten George W. Bush, wonach die Open-Source-Plattform Linux nicht in den Irak exportiert werden darf. Der skurrile Erlass stammt vom Mai dieses Jahres. Jetzt hat die SVLUG auf die Anordnung reagiert. In einem offenen Brief fordern die Vertreter die Aufhebung des Ausfuhrverbots.
Es sei nicht ersichtlich, warum eine Open-Source-Software wie Linux anderen Exportkriterien unterliegen soll als beispielsweise Microsofts Windows oder Solaris von Sun. Diese Betriebssysteme nämlich fallen nicht unter das Embargo mit der Begründung, dass deren Verschlüsselungs-Tools für den Massenmarkt gedacht sind. Verschlüsselung ist ein wichtiges Kriterium in der Auswahl der exportierbaren Software. Don Marti, President der Linux-Gemeinde im Silicon Valley, merkt in dem Brief nämlich an, dass auch Linux über diverse Sicherheitsmechanismen wie Verschlüsselung verfüge.
Die Linux-Software fällt unter eine Ausfuhrverbotsregel, die Exporte nur unter ausdrücklicher Erlaubnis zulässt. Es kann hier nur vermutet werden, dass der US-Präsident, wenn auch nicht direkt, aber indirekt Linux-Distributoren wie Suse oder Red Hat mit dem Verbot belegen will. Sonst kann sich bekannterweise jeder Linux aus dem Internet herunter laden. Dennoch beharrt Marti auf die Aufhebung, denn das Verbot gilt neben dem Irak auch für Kuba, Iran, Libyen, Nordkorea, Sudan und Syrien.
Als Reaktion auf den offenen Brief, den das Linux-Journal in seiner neuen Ausgabe veröffentlicht hat, meldeten sich bereits mehrere Leser online zu Wort und zeigten sich erstaunt über das Vorhaben Bushs. Linux müsse nicht exportiert respektive in den Irak importiert werden. Es existiere dort bereits. Ein Kenner der Branche ließ wissen, die Iraker würden den Unterschied zwischen proprietärer und offener Software kaum kennen. Sie seien nur darauf aus und glücklich, endlich einen Weg gefunden zu haben, der sie mit der Außenwelt verbinde – das Internet.
Und: im Gegenzug einen Iraker wegen des Gebrauchs von illegal eingeführtem Linux zu verurteilen, sei derzeit nicht möglich. Im Irak gibt es noch keine Gesetze und schon gar nicht solche, die sich mit dem Urheberrecht von Software-Lizenzen beschäftigen. Überhaupt sei es dort nahezu ausgeschlossen, im Moment eine legale Software zu erwerben.