Risikokapitalgeber trennen sich von Online-Apotheke
Die Internet-Apotheke Doc Morris wird verkauft.
Die Internet-Apotheke Doc Morris wird verkauft. Das bestätigte Daniel Meuthem von der Münchner Beteiligungsgesellschaft 3i dem Handelsblatt. Zusammen mit dem Hamburger Risikokapitalgeber Technonord hält 3i zwei Drittel an Doc Morris. Die Namen der Kaufinteressenten wollte Meuthem nicht nennen. Brancheninsider spekulieren jedoch, dass ein Pharmagroßhändler den Zuschlag bekommen könnte.
Derzeit verhandle man sowohl mit strategischen als auch mit Finanzinvestoren, sagte Meuthem dem Blatt. Es sei eine Frage des Preises, ob sich die Risikokapitalgeber vollständig oder nur teilweise von ihrer Beteiligung trennen. Unternehmensgründer Ralf Däinghaus sagte, er werde sich nicht von seinen Anteilen trennen. Gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Managements gehört ihm das restliche Drittel an Doc Morris.
Die Internet-Apotheke sieht im Handel mit Medikamenten über das Internet große Zukunftschancen. Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen ist das einzige, das in Deutschland ein nennenswertes Geschäft mit dem Vertrieb von verschreibungspflichtigen Medikamenten macht. Mit der am 1. Januar in Kraft getretenen Gesundheitsreform hat das Geschäftsmodell die rechtliche Grauzone verlassen. Der Europäische Gerichtshof hatte den Internet-Handel mit Medikamenten erst vor einem halben Jahr für rechtmäßig erklärt.
Derzeit würden auch mit deutschen Pharmagroßhändlern Sondierungsgespräche geführt, berichtet das Blatt und beruft sich dabei auf Informationen aus Branchenkreisen. Da aber die deutschen Apotheker, also die Kunden der Großhändler, erbittert gegen die Konkurrenz aus dem Internet kämpfen, wäre der Einstieg der Großhändler bei Doc Morris problematisch. Wahrscheinlicher sei dagegen, dass ein ausländischer Grossist via Doc Morris versuche, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen.