P2P wird Retter der Demokratie – in USA
Ein Jura-Student hat jetzt mit ungewöhnlichen Mitteln den Versuch gestartet, die grundlegenden demokratischen Rechte wieder im Bewusstsein zu verankern.
Ein Jura-Student hat jetzt mit ungewöhnlichen Mitteln den Versuch gestartet, die grundlegenden demokratischen Rechte wieder im Bewusstsein zu verankern. Er startete eine Website, auf der mit Peer-to-Peer-Software von Diensten wie Kazaa, LimeWire oder Soulseek interne Dokumente und Berichte der Regierung heruntergeladen und eingetauscht werden können, die der Öffentlichkeit sonst verborgen bleiben oder nur stark verfälscht zur Kenntnis gebracht würden. Thad Anderson tut dies allerdings nicht in China oder sonstwo, sondern in den USA.
Und so sind die Berichte, die unter outragedmoderates.com zu haben sind, Dokumente aus dem Weißen Haus, dem Kongress oder dem Senat der Vereinigten Staaten von Amerika. Etwa 600 Dokumente aus Gerichtshof und Regierung sind mittlerweile auf der vor zwei Wochen gestarteten Site eingestellt. Darunter brisantes Material wie die Notizen zum Folterskandal im irakischen Gefängnis Abu Ghraib, nachrichtendienstliches Material zu dem, was die US-Regierung vor der Invasion in den Irak tatsächlich wusste und Dokumente, die das Zurückhalten und Unterdrücken von Informationen durch die Bush-Regierung bei der Finanzierung der Krankenversicherung nachweisen.
Anderson studiert in New York und sagte über seine Motive, er wolle auf den Missstand hinweisen, dass die aktuelle Regierung offen ihre Missachtung für selbst die grundlegendsten demokratischen Rechte geäußert habe. Sie fahre ungerührt fort, Informationen vor der interessierten Öffentlichkeit zurückzuhalten und arbeite bewusst am Willen des Volkes vorbei. Er sagte gegenüber dem Magazin Wired, er wolle den Leuten die Möglichkeit geben, sich selbst anhand der Dokumente ein unverfälschtes Bild von den Tatsachen zu machen und sich ungefiltert darüber zu informieren, was die von ihnen gewählten Leute tatsächlich tun.
Was er von der Regierung hält, wird auch anhand der Zitate deutlich, die er für seine Start-Seite ausgewählt hat. Theodore Roosevelt weist hier beispielsweise darauf hin, dass ein Verbot, den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu kritisieren, “unpatriotisch, unterwürfig und vor allem moralisch verwerflich und betrügerisch am Volk der USA” ist. Der Republikaner Dan Burton erinnert kurz daran: “Dies ist keine Monarchie.”