Gewerkschaften fordern Betriebsrat für SAP

Die Pläne von SAP, Arbeitsplätze nach Osteuropa verlagern zu wollen, hat jetzt die Gewerkschaften auf die Idee gebracht, auch in Walldorf einen Betriebsrat aus der Taufe zu heben.

Die Pläne von SAP, Arbeitsplätze nach Osteuropa verlagern zu wollen, hat jetzt die Gewerkschaftsvertreter von Verdi und IG Metall auf die Idee gebracht, auch in Walldorf einen Betriebsrat aus der Taufe zu heben. SAP ist das größte deutsche Unternehmen ohne Betriebsrat. Alleine in Deutschland sind für das Unternehmen 13.000 Menschen tätig.
Bislang kümmern sich acht Arbeitnehmervertreter im SAP-Aufsichtsrat um die Belange der Angestellten. Die Arbeit des Gremiums, das sich ein Mal pro Woche trifft, ist in einem sechsseitigen Papier vom Vorstand legitimiert. IG Metall und Verdi streiten sich noch, wer denn jetzt für die SAP zuständig sei. Einig sind sich die beiden Gewerkschaften jedoch darin, dass die acht Vertreter bei SAP “zahnlos” sind. Ein konzernweiter Betriebsrat hätte mindestens 30 Mitglieder, von denen neun freigestellt werden müssten.

Zu dieser ungewöhnlichen Arbeiter-Vertretung hat sich die SAP-Leitung 1988 im Zuge des Börsenganges entschieden. Zum ersten Mal durften damals die Beschäftigten ihre Vertreter in den Aufsichtsrat wählen. Die alte SAP-Kultur sei tot, sagen jedoch die Gewerkschaften und viele Mitarbeiter hätten Angst vor Entlassungen.