Deutschland ist Breitband-Anfänger

Die Deutsche Telekom posaunt ihre Marktführerschaft im Breitbandmarkt Deutschland hinaus und zieht sich die Kritik der alternativen Anbieter wegen “irreführenden Werbeaussagen” zu.

Die Deutsche Telekom posaunt ihre Marktführerschaft im Breitbandmarkt Deutschland hinaus und zieht sich die Kritik der alternativen Anbieter wegen “irreführenden Werbeaussagen” zu – einstweilen sind aber Marktforscher von der Performance des gesamten deutschen Marktes für Breitbandtechnik wenig begeistert. Vielmehr heißt es, Deutschland sei im internationalen Vergleich bei der Nutzung der schnellen Dienste ein Anfänger. Das meint Forrester Research.

Demnach habe die hierzulande weit verbreitete Zufriedenheit mit ISDN und der Mangel an effektivem Wettbewerb dazu geführt, dass die Zahl der Breitbandanschlüsse im vergangenen Jahr nur um rund 30 Prozent gestiegen sei. Ende 2004 waren in Deutschland nur 13 Prozent der Haushalte via Breitbandanschluss angebunden, verglichen mit dem westeuropäischen Durchschnitt von rund 20 Prozent ist das nicht viel.

Die Marktforscher sehen eine Ursache für das Hinterherhinken Deutschlands darin, dass 85 Prozent der deutschen Breitbandnutzer monatlich mindestens 17 Euro für eine xDSL-Verbindung an die Telecom-Festnetz-Tochtergesellschaft T-Com zahlen müssen – dazu kommt noch eine Gebühr, die der Internet Service Provider (ISP) für den Internet-Zugang kassiert. So hat Forrester hierzulande eine starke Preissensibilität festgestellt, die eher zu einem ISP-Wechsel als zu einer innovativen neuen Bandbreite veranlasse.

Das fehlen von Alternativen haben die Marktforscher auch als ein Hemmnis ausgemacht: Die Deutsche Telekom dominiert mit einem Marktanteil von rund 85 Prozent noch immer den Markt für xDSL-Verbindungen. Im Gegensatz zur British Telecom bietet die Telekom auch noch immer nicht günstigere und effektivere Alternativen wie Bitstream an, so heißt es. Doch neue Vereinbarungen auf der Einkaufsseite erlaubten neue Geschäftmodelle, wie sie bereits von Firmen wie Freenet und 1&1 an ISPs wie Hansenet und Versatel weitergegeben werden. Ferner, so die Analysten, seien die Angebote im Vergleich zu denen in Frankreich aber wenig innovativ. So gebe es hierzulande kaum gebündelte Sprach-, Daten- und TV-Services als Gesamtpaket.
 
Forrester erwartet, dass aber mit etwas Mühe im Jahr 2010 gut 63 Prozent aller Online-Haushalte Breitband-Anschlüsse nutzen. Das entspräche gut 44 Prozent aller deutschen Haushalte. Dabei könnten allerdings schnellere und günstigere Angebote etwas helfen. Schließlich ist es im Alltag das Preis-Leistungs-Verhältnis, das über den dauerhaften Einsatz neuer Technik entschiedet.

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