Mobile Payment bekommt eine Chance in Deutschland
Der Markt für Mobile Payment, so heißt es in einer Studie, werde in den nächsten Jahren zukunftsträchtig bleiben.
Die Beratungsfirma Arthur D. Little setzt auf Mobile Payment. Der Markt, so heißt es, werde in den nächsten Jahren zukunftsträchtig bleiben. Das vor allem deshalb, weil ein einheitlicher europäischer Standard unter dem Konsortium Simpay gescheitert ist.
Die Berater untermauern dies Argument damit, dass sich die einzelnen Länder jetzt auf eigene, an ihre Bedürfnisse angepasste Lösungen konzentrieren könnten. Das geht schneller, als zunächst einen Standard zu schaffen und dann erst mit dem Bau von Anwendungen zu beginnen.
Es gibt aber erhebliche Unterschiede zwischen den Ländern und Regionen: Deutschland befindet sich demnach gemeinsam mit Großbritannien, den Niederlanden und einigen anderen europäischen Märkten noch in einem frühen Entwicklungsstadium. Vor allem deshalb soll es bergauf gehen mit Mobile Payment. Konkrete Anwendungen gibt es bereits: 2003 hat die NCS mobile payment Bank GmbH ein handygestütztes Bezahlsystem unter dem Namen ‘Crandy’ eingeführt. Damit lassen sich Überweisungen von Handy zu Handy durchführen oder Waren bezahlen.
‘Teltix’, eine Lösung, mit der man Fahrscheine per Mobiltelefon bestellen kann, ist mittlerweile in den Städten Bonn, Hamburg, Hürth, Köln und Osnabrück eingeführt. Mit dem System können Fahrkarten per Anruf, SMS, WAP oder Java gekauft werden. Der Verband Deutscher Verkehrsbetriebe entwickelt außerdem seit 2003 eine e- und m-Ticket-Lösung.
Insgesamt sind die Marktkenner aber zu dem Schluss gekommen, dass sich ohne die tatkräftige Unterstützung der Mobilfunkbetreiber wenig bewegen wird. “Damit sich Mobile Payment in Deutschland verbreitet, brauchen wir nützliche, alltagstaugliche Dienste, eine klare Strategie der beteiligten Marktteilnehmer und ein funktionierendes Modell für deren Zusammenarbeit”, sagt Arno Wilfert, Partner und Abteilungsleiter bei Arthur D. Little. Während im technikfreundlichen Asien M-Payment bereits weit fortgeschritten ist, stehen viele lateinamerikanische Länder so wie auch die USA noch am Anfang der Entwicklung.
Trotzdem bleiben die Prognosen optimistisch. Arthur D. Little rechnet im Jahr 2008 weltweit mit einem Umsatz von 37,1 Milliarden Dollar aus mobilen Transaktionen. Das entspricht fast dem 12-fachen Marktvolumen aus dem Jahr 2003. Insgesamt beobachtet das Beratungshaus noch drei Haupttrends neben dem Scheitern des Standards, die die Entwicklung von Mobile Payment prägen: Das Überweisen kleinerer Geldbeträge (Micro Payment) zum Bezahlen von Parkgebühren oder Fahrkarten; das Überweisen größerer Geldbeträge (Macro Payment) im Bereich Veranstaltungstickets; SMS als bevorzugte Technologie für das Bezahlen, wobei in Zukunft aber mit RFID (Radio Frequency Identification) zu rechnen ist.