Harter Schlagabtausch in Luxemburg – Microsoft muss einstecken
In den ersten Tagen der Anhörung haben Microsoft und die EU-Kommission ein Feuerwerk von Zahlen, Grafiken, Bildern – und Vorwürfen gezündet.
Nachdem am ersten Tag Redmond der EU-Kommission schwere Fehler vorgeworfen hat, haben jetzt auch die Kommissionsvertreter einen anderen Ton angeschlagen. EU-Justitiar Per Hellstrom warf dem Konzern einen gewalttätigen Verdrängungswettbewerb vor.
“Wie wollen Sie im Wettbewerb zur Allgegenwart treten?”, fragte Hellstrom die 13 Richter mit Blick auf die Dominanz von Windows als PC-Betriebssystem. Die 1999 getroffene Entscheidung, den Media Player in Windows zu integrieren, sei der Versuch gewesen, “mit purer Gewalt” in einen neuen Markt vorzustoßen. Bereits seit Beginn der 90er Jahre habe Microsoft in RealNetworks eine Bedrohung gesehen.
Den Einwand von Microsoft, die abgespeckte Windows-Version verkaufe sich nicht, sieht die Kommission als weiteren Beweis für die dominierende Stellung des US-Konzerns. Hellstrom bezeichnete das Argument als “zynisch”.
Die EU-Kommission hatte Microsoft im März 2004 zu einer Rekordstrafe von 497 Millionen Euro verurteilt und eine Reihe von Produktauflagen verhängt. Gegen die Entscheidung hatte der Konzern Einspruch in Luxemburg eingelegt, was allerdings keine aufschiebende Wirkung hat.