Weibliche IT-Fachkräfte bei Jobvergabe weniger selbstbewusst

Laut einer Umfrage glauben Frauen, ihre erworbenen Qualifikationen durch Zertifikate belegen zu müssen, während sich ihre männlichen Kollegen darauf verlassen, sich einfach gut zu verkaufen.

Mehr als die Hälfte der befragten Frauen haben den Eindruck, Arbeitgeber achteten bei weiblichen Bewerbern eher auf schriftliche Nachweise von Zusatzqualifikationen als bei Männern. Dass durch Nachfrage der Arbeitgeber Frauen genauso viel Fachwissen vorweisen können, darauf vertrauen die weiblichen IT-Fachkräfte nicht. 35 Prozent sind zudem davon überzeugt, mit Hilfe einer anerkannten Zertifizierung in einer Schlüsseltechnologie ihre Gehälter um bis zu 40 Prozent steigern zu können.

“Im Gegensatz zu Frauen, sind Männer weniger zurückhaltend, wenn es darum geht, ihre Fähigkeiten zu verkaufen. Zudem haben Frauen den Eindruck, dass sie bei der Bewerbung um einen Job oder ein Projekt generell schlechter wegkommen als Männer mit den exakt gleichen Branchenkenntnissen – nur weil sie kein offizielles Dokument in der Hand haben, das ihre Fähigkeiten belegt”, erklärt Robert Chapman, Geschäftsführer von Training Camp, einem Anbieter von IT-Kursen, der die Umfrage unter 270 Teilnehmerinnen eines IT-Schnell-Lernkurse durchgeführt hat.

Unglücklicherweise könnten es sich aber nur wenige Selbständige leisten, Arbeitszeit dazu zu verwenden, branchenspezifisches Know-how zu erlangen, so Chapman. Daher sei es notwendig, den alles entscheidenden Qualifikationsnachweis möglichst schnell zu erlangen, um dann nicht aus eigener Sicht negative Erfahrungen bei Bewerbungen zu machen, weil ein Nachweis fehlt. Denn ob am Ende wirklich nach Auftreten und Fachwissen oder einer Mappe von Zusatzqualifikationen entschieden wird, dürfte sich nur in den seltensten Fällen nachweisen lassen.