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Null-Fehler-Qualität für IT-Prozesse

Six Sigma wird vor allem genutzt, um die Qualität von Prozessen in der Produktion zu verbessern. Warum sollte ein IT-Manager diese Methode kennen, die eher für die Produktions- und Geschäftsleitung von Interesse scheint?

Zum einen, weil die IT immer mehr unter den Druck gerät, ihre Relevanz für den Geschäftserfolg unter Beweis zu stellen. Zunehmend steht sie vor der Anforderung, an einer Neuausrichtung von Geschäftsprozessen mitzuwirken – die auch via Six Sigma geschehen kann.

Zum anderen, weil auch die Qualität der IT-Prozesse per Six Sigma verbessert werden kann. So kann die Methode dazu dienen, die Fehlerquote bei der Entwicklung in SAP und in Java zu reduzieren.

Nicht zuletzt ist die Six-Sigma-Beratung auch ein Geschäft für die IT-Dienstleister. Dieser Service wird etwa von Größen wie IBM angeboten. Und auch kleineren IT-Dienstleistern kann es nicht schaden, von der Methode gehört zu haben – bevor diese von einem Kunden eingesetzt wird.

Was ist Six Sigma?

Der griechische Buchstabe Sigma (σ) bezeichnet in der Statistik das Maß für die Standardabweichung von einem Mittelwert. Aus Berechnungen ergibt sich, dass ‘6 σ’ (Six Sigma) einer Fehlerfreiheit von 99,99 Prozent oder 3,4 Fehlern pro einer Million Fehlermöglichkeiten entspricht.

Auf ein Unternehmen gemünzt, heißt das: Six-Sigma-Qualität liegt vor, wenn ein Produkt oder Prozess so gestaltet ist, dass die Kundenanforderungen in nur 3,4 Fällen je einer Million Möglichkeiten nicht erfüllt werden. Six-Sigma-Qualität entspricht damit quasi einer Null-Fehler-Qualität.

Die Methode wurde Anfang der achtziger Jahre bei Motorola entwickelt. Bekannt wurde Six Sigma, als General-Electric-Chef Jack Welch begann, sein Unternehmen nach diesem Konzept umzustrukturieren. Mittlerweile arbeiten vor allem US-Unternehmen nach Six Sigma. Aber auch in Deutschland hat das Konzept Anhänger.

Six Sigma in Deutschland

Deutsche IT-Verantwortliche greifen auf Six Sigma zurück, um Verbesserungen im Finanzwesen, im IT-Bereich, im Einkauf, im Personalwesen sowie in anderen Funktionen wie Verkauf und Verwaltung zu erzielen.

“Six Sigma ist in Deutschland vor allem in großen Produktionsunternehmen sehr verbreitet”, sagt Matthias Schmieder, Professor am Institut für Produktion der Fachhochschule Köln. In Banken, Versicherungen, Dienstleistungsunternehmen sowie im Mittelstand komme die Methode dagegen weniger zum Einsatz. “Wir schätzen, dass es etwa 350 Anwender in Deutschland gibt.”

Ein typisches Projekt dauere drei bis sechs Monate und habe ein Einsparvolumen von 50.000 Euro bis 300.000 Euro pro Jahr. Dieses Einsparpotenzial sei messbar. Bereits in der Define-Phase werde es zusammen mit dem Controller geschätzt. In der Control-Phase werde das Einsparpotenzial dann gemessen, so Schmieder.

Bevor Six Sigma in einem Unternehmen eingesetzt werden kann, sind Schulungen erforderlich. Six-Sigma-Experten können verschiedene Qualifikationsstufen erreichen, deren Bezeichnungen asiatischen Kampfsportarten entlehnt sind. So leiten Träger des ‘Green Belt’ (Grüner Gürtel) in der Regel kleinere Six-Sigma-Projekte. Größere Projekte werden von Inhabern des ‘Black Belt’ verantwortet. Ein ‘Champion’ bildet andere Personen in Six Sigma aus.

Six Sigma bei IBM Deutschland

IBM setzt Six Sigma intern ein und bietet zudem Six-Sigma-Beratung an. “IBM hat in seinem Beratungsbereich ein weltweites Six-Sigma-Team mit etwa 100 Master Black Belts”, sagt Bernd Schumacher, Partner Strategy & Change Consulting bei IBM Global Business Services. Zudem nutzte das Unternehmen Six Sigma in Produktionsbereichen, bei Outsourcing-Dienstleistungen und für die Optimierung der eigenen Prozesse. “IBM hat vor über zehn Jahren begonnen, Kunden aus der klassischen Industrie bei der Implementierung von Six Sigma zu unterstützen.” Seitdem habe sich die Methode weiterentwickelt.

Six Sigma könne im IT-Umfeld eingesetzt werden – etwa zur systematischen Qualitätsverbesserung von IT-Prozessen. “Die Hauptnutzung von Six Sigma liegt allerdings in der Optimierung von Geschäftsprozessen beziehungsweise im Neudesign von Prozessen und Produkten”, so Schumacher. Ziel des Six Sigma-Programms von IBM sei es, die Mitarbeiter des Kunden zu Green Belts oder Black Belts auszubilden – so dass diese in der Lage seien, die Optimierungsprojekte selbst durchzuführen.

IBM hat den Six-Sigma-Ansatz zudem um IT-bezogene Aspekte erweitert. Außerdem habe man die Erfahrung gemacht, dass sich Six Sigma und ITIL (IT Infrastructure Library) gut ergänzen. “Six Sigma bildet in diesem Zusammenhang die Rahmenmethode, um zu identifizieren, in welcher Weise und in welcher Reihenfolge ITIL eingeführt werden sollte.”

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Silicon-Redaktion

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