Oracles Wachstumsstrategie sehen Anwender skeptisch
Oracle hat sich seit Januar 2005 mittlerweile 17 Firmen allein im Feld der Business-Anwendungen einverleibt. Viele Anwender in Deutschland beobachten das skeptisch und fürchten um den Service.
Die Deutsche Oracle-Anwendergruppe, DOAG, hat 600 Mitglieder und DOAG-Partner zu dem Thema befragt und aktuell herausgefunden, dass immerhin 45 Prozent von ihnen die Shopping-Strategie des Konzerns als Nachteil empfinden. 55 Prozent sahen diese als Vorteil für ihr Unternehmen.
Die damit verbundene serviceorientierte Architektur, die Oracle in die ‘Fusion’-Plattform schmieden will, gilt als die treibende Kraft hinter den strategischen Zukäufen. 53 Prozent der Befragten würden diese Architektur für ihr Unternehmen in Betracht ziehen, 47 Prozent können sich dies aber nicht vorstellen. Überzeugungsarbeit muss der Konzern auch im Bereich der Informationspolitik leisten: 56 Prozent der Anwender fühlten sich ausreichend über die Zukäufe informiert, ganze 44 Prozent nicht.
Besonders augenfällig werden die Bedenken der deutschen Oracle-Nutzer, wenn es um die immer wieder angesprochene Frage der Services geht: 57 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass durch die Zukäufe die Produkt- sowie die Servicequalität von Oracle schlechter werden. 37 Prozent meinen, dass das Niveau gleich bleibt und nur 6 Prozent versprechen sich durch die Zukäufe eine bessere Qualität von Software und Dienstleistungen. In diesem Blickwinkel hat sich Oracle auch nicht gerade als das empfohlen, was der Konzern vielleicht durch die vielen neuen Bausteine zu sein hoffte: ein One-Stop-Shop. Nur 16 Prozent der Befragten sind demnach der Ansicht, dass sie Oracle als einzigen Softwarelieferanten haben wollen, 84 Prozent der Befragten setzen im Bereich Business Solutions auch weiterhin gern auf andere Produkte.
Gerade die Support- und Services-Frage wollte Fried Saacke, Vorstandsvorsitzender der DOAG, auch noch in einem anderen Licht betrachten. “Die Informationspolitik von Oracle ist auf unseren Konferenzen und im Alltag immer wieder ein Punkt, der von den Nutzern auf die Tagesordnung gesetzt wird. Von ihrer Seite aus wird ein gleich bleibender Support als negativ empfunden. Sie wollen, dass sich der Support verbessert und äußern sich direkt und offen dazu. Auch stehen sie über die DOAG mit den entscheidenden Stellen bei Oracle in Kontakt. Sie sehen sehr genau, ob sich da etwas bewegt”, sagte er auf einer Veranstaltung in München.