Oracle tritt 2009 vor Gericht gegen SAP an
Mit dem Verhandlungstermin in rund eineinhalb Jahren will das Gericht den beiden Parteien noch die Gelegenheit zu einer Einigung geben.
Oracle beschuldigt den erbitterten Erzfeind SAP der Industriespionage und illegaler Zugriffe auf Computer. Nach einer ersten Beratung vor Gericht, hat nun der Richter des Bezirksgerichts Nordkalifornien vorgeschlagen, die beiden Unternehmen mögen sich doch um eine außergerichtliche Vereinbarung verständigen.
Falls diese Einigung nicht zustande komme, werde der Prozess 2009 beginnen. Eine weitere Versammlung wurde für den 12. Februar 2008 anberaumt. Rund ein Jahr später werde dann der Prozess beginnen. Bis November 2008 könnten noch Eingaben an das Gericht gemacht werden.
US-Rechtsexperten vermuten nun, dass sich die beiden hochkarätigen Gegner vermutlich vor einem vom Gericht festgelegten Termine an einen Tisch setzen werden und die möglichen Eckpunkte einer Einigung feststecken könnten.
Oracle wolle 69 Zeugenaussagen von Kunden und weiteres belastendes Material beibringen. SAP hatte in der vorbereitenden Sitzung beantragt, dass das Gericht eine Verhandlung ablehne und eine Mediation anordne. Mit dem späten Verhandlungszeitpunkt und der Empfehlung einer außergerichtlichen Einigung kam das Gericht SAPs Antrag auf halbem Wege entgegen.
Dennoch scheint sich das Gericht nicht von den standardmäßigen Prozeduren abbringen zu lassen. Es scheint, als ob man sich ungeachtet der Empfehlung, auf einen regulären Prozessverlauf vorbereite, urteilen unabhängige Beobachter. Wirklich spannend werde es jedoch erst, wenn die Beweisführung abgeschlossen sei, und das Gericht entscheidet, ob der Fall Oracle gegen SAP zur Verhandlung kommt oder nicht.
Im März hatte Oracle gegen den Konkurrenten SAP geklagt. Der Vorwurf lautete, dass die SAP-Tochter TomorrwNow, die für den Support von Drittanbieter-Applikationen bei SAP zuständig ist, von Oracles Support-Seite Dokumentationen heruntergeladen hätte, für die keine Berechtigung bestand.
Oracle will in dem Prozess auch die Vorwürfe der Urheberrechtsverletzung, Vertragsverletzung sowie unerlaubten Zugriff verhandeln. Ganz ohne Grundlage sind diese Vorwürfe offenbar nicht, so gab Henning Kagermann, CEO von SAP, zu, dass wohl einige Angestellte bei TomorrowNow im Namen von Kunden, mehr Support-Dokumentationen heruntergeladen hätten, als sie vertraglich berechtig gewesen seien.
Kagermann schränkte jedoch ein, dass diese Informationen niemals an SAP direkt weiter geleitet worden seien, und dass SAP zu keiner Zeit die Urheberrechte von Oracle verletzt habe.