Finanzkrise erfasst Telekom-Branche
Die viel zitierte Finanzkrise wirkt sich langfristig auch auf den an sich beständigen Technologie-, Medien- und Telekommunikationsmarkt aus.
Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle Deloitte-Studie ‘TMT Predictions’ über die Aussichten der Branche für das Jahr 2008. “Der Telekommunikationsmarkt kann sich nicht komplett von den konjunkturellen Entwicklungen abkoppeln. Dies betrifft aber hauptsächlich den Geschäftskundenbereich”, heißt es von Deloitte-Partner und Bereichsleiter TMT, Andreas Gentner.
In Zukunft seien Konsolidierungsprozesse zu erwarten, deren Grundlage auf Kostensenkungsmaßnahmen basieren, die wegen der Finanzkrise ergriffen würden. Ähnlich wie im Kreditbankensektor könne man verstärkt mit Übernahmen sowie Fusionen oder Beteiligungen aus Wachstumsmärkten rechnen. “Konsolidierungsmaßnahmen können relativ kurzfristig ergriffen werden, wobei ich darin auch eine Chance für die Unternehmen sehe, wenn es zu brancheninternen Konsolidierungen kommt”, meint Gentner. Eine regionale Marktkonzentration ist nicht abzusehen. “Telekommunikation ist ein globaler Markt. Als Anbieter muss man dazu in der Lage sein, seine Leistungen weltweit anzubieten”, erklärt Gentner dazu.
Die Deutsche Telekom will sich indes bei bestehenden und Neukunden mit deutlichen Service-Steigerungen profilieren. Die jährliche Wechselbereitschaft zwischen Mobilfunkanbietern liegt Telekom-Angaben zufolge im Millionenbereich. Generell sei ein Umbruch der gesamten Branche zu beobachten. “In der Branche wurde in den letzten Jahren viel gespart. Ich sehe keine Möglichkeiten mehr, am Service Einsparungen vorzunehmen, ohne gewisse Qualitätsrichtlinien zu verletzen”, sagt Gentner.
Zufrieden gibt sich der Konzern bezüglich der eigenen Service-Leistungen, will diese aber noch bedeutend ausbauen. Die Callcenter-Erreichbarkeit liege bei rund 90 Prozent, mehr als 75 Prozent aller Anrufe erreichen das Ziel schon innerhalb von 20 Sekunden. Laut einem Wirtschaftswoche-Bericht will die Konzernleitung Milliardeninvestitionen tätigen, um die Telekom im Service-Bereich zum Marktführer zu machen. Durch den enormen Kostenanstieg von bis zu 3,6 Milliarden Euro im Kundenservice wäre mit einem Gewinneinbruch und demzufolge mit einem erneuten Sturz der T-Aktie zu rechnen. “Telekommunikationsdienstleister müssen versuchen, den Service zu steigern, ohne massive Mehrkosten zu verursachen”, betont Gentner. Eine Verbesserung der Service-Leistungen sei speziell in den Shops der Anbieter möglich.
Ein hohes Risiko besteht vor allem bei solchen mobilen Geräten, die mit Multifunktionalität glänzen sollen. Beispielsweise sei der Nutzen von Handys, die mit einem GPS-System ausgestattet sind, schwer einzuschätzen. Sowohl Hersteller, als auch Anbieter solcher Geräte könnten leicht in eine Kosten- und Komplexitätsfalle geraten. Im Gegensatz dazu seien auf eine ältere Zielgruppe konzipierte Geräte sichere Investitionen, da speziell bei Personen ab 50 Jahren aufwärts ausreichend Nachfrage und Mittel vorhanden sind.