SAP: Frischzellenkur für den Vorstand
Der Softwarekonzern SAP bereitet sich offenbar bereits auf den Abschied von Vorstandssprecher Henning Kagermann vor. Kagermanns Vertrag läuft bis zum bis Mai 2009 – eine Verlängerung gilt als unwahrscheinlich. Kürzlich wurde bereits bekannt, dass der SAP-Vertriebsvorstand Léo Apotheker im April zum Co-Vorstandssprecher ernannt werden soll.
Offenbar plant SAP zudem, den Vorstand um zwei Mitglieder zu erweitern. Nach Angaben der Financial Times Deutschland handelt es sich um SAP-Amerikachef Bill McDermott sowie den Branchenlösungen zuständigen Jim Hagemann Snabe.
McDermott wird für den Erfolg von SAP in den USA verantwortlich gemacht. Dort erreichte der Hersteller regelmäßig gute Wachstumsraten. Der Manager ist inzwischen auch für Raum Asien-Pazifik verantwortlich. Der Däne Snabe war zunächst für ‘SAP ERP’ sowie für Programme für Verwaltungen und Finanzdienstleister zuständig und kümmerte sich später um die SAP-Branchenlösungen.
Der SAP-Aufsichtsrat könnte McDermott und Snabe in einer der nächsten Sitzungen in den Vorstand berufen – eventuell bereits im April, hieß es. SAP richte sich damit auf das mögliche Ausscheiden von Kagermann im Mai 2009 ein. Ein SAP-Sprecher wollte den Pressebericht nicht kommentieren.
Die SAP-Führungsriege hatte zuletzt im April 2007 für Schlagzeilen gesorgt – als der damalige “Kronprinz” Shai Agassi das Unternehmen verließ. Die Entscheidung habe persönliche Gründe, hieß es damals. Der ehemalige Chef der israelischen Softwarefirma Top Tier saß seit dem Jahr 2002 im SAP-Vorstand. In der Branche wurde kolportiert, dass Agassi nicht mehr auf die Demission von Kagermann warten wollte und daher seinen Hut nahm.
Mittlerweile hat Agassi ein neues Betätigungsfeld – er will mit seinem Unternehmen Better Place das Autofahren revolutionieren. Geht es nach Agassi, dann schließt sein Start-up mit Autoherstellern Verträge über den Einbau standardisierter Batterien in Elektroautos ab. Better Place soll dann ein Netz von Service-Stationen einrichten, an denen die Batterien gewartet werden. Der Clou dabei: Die Batterien werden an den Stationen nicht geladen, sondern nur getauscht.