BI-Wissen ist K.O.-Kriterium für Mittelstand
Mehr als jedes zweite deutsche Unternehmen will sich in den nächsten zwei Jahren verstärkt um seine Fitness in Sachen Business Intelligence (BI) kümmern. Nach einer Erhebung von Actinium Consulting in Lindau am Bodensee sollen dabei insbesondere externe Kompetenzen für die Implementierung und Strategieentwicklung in Anspruch genommen werden.
Wie die Berater bei einer Befragung unter 300 Mittelständlern – darunter auch einige Großunternehmen – herausfanden, sind 57 Prozent dazu bereit, bis Ende 2009 in die bestehende oder eine neue BI-Infrastruktur zu investieren. Weitere 19 Prozent haben hierzu noch keine Entscheidung getroffen. Aber ein Viertel der Befragten hat derzeit immer noch nichts, was mit BI zu tun hat, auf der Prioritätenliste, teilte Actinium mit.
Auf die Frage, mit welchen externen Fachressourcen sie zu mehr BI-Fitness gelangen wollen, steht demnach mit 44 Prozent die Unterstützung bei den Implementierungsprojekten in der Pole Position. An zweiter Stelle rangiert mit 39 Prozent die Beratung zur Entwicklung von BI-Strategien. Ein Drittel der Befragten will zudem auf fachlichen Rat bei der Evaluierung der BI-Tools zurückgreifen. Dagegen scheint bei den Anwendern der Bedarf an einem Coaching bei Strategien oder Projekten deutlich geringer zu sein. Nur gut ein Viertel der Befragten will sich auf diese Weise durch die BI-Vorhaben führen lassen. Nur 24 Prozent will sich demnach mit einer Potenzialanalyse beim Einstieg helfen lassen.
Gerade dieses Ergebnis der Erhebung stieß bei dem Actinium-Geschäftsführer Klaus Hüttl auf Unverständnis, weil die Berater genau das als ihre Fachkompetenz verkaufen. “Ohne eine genaue Klärung der Ausgangssituation besteht beim Ausbau der BI-Infrastruktur genauso wie bei ersten Schritten in die Business-Intelligence-Welt keine stabile Basis für erfolgreiche Projekte”, sagte er. Ein Fitnesscheck der BI-Bedingungen müsse sowohl technische Aspekte als auch die Prozesse und Effizienzverhältnisse systematisch analysieren.
Weniger wunderte den Consultant, dass der Blick auf die technische Implementierung für die Unternehmen höher gewertet wird als die strategische Ausrichtung. “Dies ist die regelmäßige Erfahrung in der Praxis, obwohl die Schwachpunkte üblicherweise gerade auf der strategischen Ebene liegen”, so Hüttl. Insofern müssten die Unternehmen gerade in dieser Hinsicht dafür sorgen, dass ein Transfer von Best Practice-Ansätzen zur Optimierung der strategischen Ausrichtung vorgenommen werde. “Es wird in den Unternehmen oft schon über die technische Realisierung diskutiert, bevor überhaupt die konkreten Zielsetzungen definiert und auf ihre Umsetzbarkeit hin abgeprüft sind”, kritisierte er.