Anbieter blockieren beim M-Commerce
Wie eine aktuelle Langzeitstudie des Internet-Branchenverbandes Eco zeigte, wollen die Verbraucher in Deutschland etwas, was lange als Nischenprodukt galt: Mo-Commerce, mobile Zahlverfahren. Demnach soll sich die Bezahlweise nach dem Wunsch der Kunden weit über das Geschäft mit Klingeltönen hinaus etablieren.
Dabei könnte ein millionenschwerer Markt wachsen, teilte der Eco-Verband mit. Allerdings hat es M-Commerce hierzulande schwerer als etwa in Österreich und Norwegen oder vielen Gebieten in Asien.
“Mobile Zahlungsverfahren sind grundsätzlich attraktiv und kommen bei den Leuten an. Das haben auch repräsentative Umfragen der Initiative MobilMedia des Bundeswirtschaftsministeriums sehr eindringlich gezeigt. Die Ursachen hierfür liegen eher auf der Anbieterseite als bei den Konsumenten. Somit stellt sich nicht die Frage, ob M-Payment kommt, sondern wann”, berichtete Bettina Horster, Vorstand der VIVAI AG und Leiterin des AK M-Commerce bei eco.
Hoffnung bereite allerdings eine aktuelle Initiative von O2 und Vodafone, die noch in diesem Frühjahr unter der Marke ‘mpass’ ein neues Bezahlsystem für den Einkauf im Internet startet. Ähnliches erwartet der Verband dringend von Firmen wie T-Mobile und E-Plus.
Die Mobilfunkbetreiber könnten nach Ansicht von eco die Entwicklung der mobilen Bezahldienste entscheidend vorantreiben, schließlich verfügten sie über die notwendige Marketing-Stärke und sehr enge Kundenbeziehungen. In die Pflicht nimmt der Verband der deutschen Internetwirtschaft allerdings auch die Banken, da die Bürger allen Krisen zum Trotz großes Vertrauen in die etablierten Kreditinstitute hätten, selbst wenn es sich nicht um die Hausbank handelt. Das Hauptproblem liegt derzeit aber noch im Fehlen einer übergeordneten Plattform.
“Die umständliche Bedienung und die verwirrende Vielfalt uneinheitlicher Angebote an Payment-Lösungen wirkt auf den Verbraucher abschreckend”, fuhr Horster fort. Die Attraktivität neuer Zahlungsmethoden sei sehr gering, wenn der Nutzer beim so genannten Handy-Parken oder beim Ticketing bei jeder Transaktion etwas anderes tun muss und Haptik und Oberfläche immer wieder wechseln. Außerdem müsste es eine ausreichende Anzahl von Akzeptanzstellen geben, die die tägliche Verwendbarkeit ermöglichen. “Wenn der Kunde nur alle paar Wochen die Möglichkeit hat, mit dem Handy zu bezahlen, wird sich kein Gewöhnungseffekt einstellen”, so Horster weiter. Ebenfalls kontraproduktiv wirke bei den derzeit existierenden Insellösungen, dass sich der Anwender stets aufs Neue registrieren muss, ein Vorgang, der schon im Internet so manchem Verbraucher den letzten Nerv tötet. Auch im Netz bleiben genau aus diesem Grund viele durchaus sinnvolle Anwendungen schlichtweg ungenutzt.