Keine Chance für den Linux-Desktop
Trotz des Siegeszuges von Ubuntu sehen die beiden großen Distributoren keine Chance für einen kommerziellen Erfolg eines Linux-Desktops für den Endanwender. Jüngst hat sich das Entwicklerteam von Red Hat geäußert, gegenüber silicon.de erklärt sich nun auch Novells Europachef Volker Smid.
Damit ist der Weg frei für Ubuntu – das Debian-Derivat befindet sich auf einem weltweiten Siegeszug. Das Linux für Endanwender der südafrikanischen Firma Canonical wird nach Red Hats Linux-Distribution am häufigsten in Unternehmen eingesetzt, Tendenz steigend. Das ergab das jüngste Open Source Barometer von Alfresco.
Mit 35 Prozent liegt die Ubuntu-Distribution an der Spitze der von den Unternehmen eingesetzten Linux-Betriebssysteme. Den zweiten Platz belegt Red Hat mit 23 Prozent. Die Linux-Distribution der Firma Novell – Open Suse und Suse Enterprise – kommt lediglich auf einen Einsatzgrad von 13 Prozent. Aber auch Debian spielt bei den Linux-Varianten eine Rolle, denn insgesamt nutzen 15 Prozent der Befragten diese Distribution.
Red Hat und Novell sind Linux-Firmen mit einer starken Installationsbasis – der “Shootingstar” der Szene aber ist und bleibt auf absehbare Zeit Canonical. Gründer Mark Shuttleworth hatte sich in den Neunzigerjahren einen Namen als Programmierer im Debian-Projekt gemacht. 2004 erst übernahm seine Firma Canonical die Finanzierung von Ubuntu. 2005 gründete er die Ubuntu Foundation. Der Erfolg von Ubuntu wurde 2007 durch den Hardwarehersteller Dell gefestigt, der das Betriebssystem für seine vorinstallierten Linux-Rechner wählte. Zudem plant Dell, auch die Server auf Ubuntu umzustellen. Heute wird die Distribution sogar von der französischen Polizei genutzt. Aktuell hat Canonical den Release Candidate 8.04 von Ubuntu (“Hardy Heron”) zum Download freigegeben.
Als Hauptvorteil von Ubuntu wird genannt, dass es so schön leicht zu nutzen sei – ganz ähnlich wie die Betriebssysteme von Apple. Ubuntu ist damit der bislang stärkste Vorstoß in Richtung Consumer-Linux. Shuttleworth zeigte sich im Interview mit ZDNet überzeugt, dass sich die Perspektiven der Linux-Distributoren in den vergangenen Jahren verschoben haben: “Vor drei, vier, fünf Jahren war es Linus Torvalds sehr wichtig, Linux zuverlässig und skalierbar für den Server zu machen. Und das haben er und seine Kollegen ganz hervorragend gelöst. Ich bin überzeugt, dass nun, da sich der Fokus zunehmend auf den Desktop richtet, auch dieser Bereich erfolgreich eingenommen werden kann. Das wird die Zeit sicher zeigen.”