Managertraining durch Computerspiele
Mit so genannten “Serious Games” sollen Manager ihre Führungsqualitäten verbessern. Das Führen von erdachten Unternehmen ist ebenso möglich wie die Simulation von Mitarbeitergesprächen, berichtet das Handelsblatt. Ausgeklügelte Computerspieltechnologie soll Lernen zu einer Erfahrung machen, die man nicht so leicht vergisst.
“An den ersten Kuss kann sich jeder erinnern, an die erste Mathestunde dagegen nicht”, erklärt Alexander Wacker von der Dr. Thorsten Bosch AG, einem Produzenten von Simulationssoftware. Verschiedenste Programme sind bereits auf dem Markt und bis 2012 werden bis zu 135 der weltweit größten Unternehmen diese auch nutzen, erwartet das US-Forschungsunternehmen Apply Group.
Vor allem kleine Softwareentwickler sind im Bereich der Serious Games aktiv, doch auch große Konzerne wie IBM haben die Nische bereits entdeckt: Mit dem Computerspiel innov8 sollen Wirtschaftsstudenten auf die Geschäftswelt vorbereitet werden. Sie übernehmen die Rolle des Managers in einem fiktiven Unternehmen und müssen Geschäftsziele erreichen und dabei außerdem ihre Mitarbeiter zufrieden stellen. In “Was-wäre-wenn”-Szenarien lassen sich auch verschiedene Entscheidungsoptionen durchspielen. Neben der Harvard Business School und der Mailänder Schule SDA Bocconi haben bereits 30 weitere Bildungseinrichtungen das Spiel in ihre Studiengänge integriert.
Die Herausforderung für Entwickler von Serious Games besteht darin, die überraschenden, sensorischen Effekte der klassischen Computerspiele in eine Lernumgebung zu integrieren. In einem Projekt von Siemens hat sich der Erfolg von Lernsimulationen bestätigt: Lerninhalte zum Thema Controlling wurden einer Gruppe mit Hilfe einer Simulationssoftware, der anderen Gruppe auf herkömmlichem Weg nähergebracht. Am Ende zeigte sich, dass zwar beide Gruppen den gleichen Wissenstand hatten, dass aber jene, die anhand der Simulation gelernt hatten, ein tieferes Verständnis des Stoffes besaßen.