Outsourcing: Qual der Provider-Wahl
Wer seine IT an einen Dienstleister auslagern will, steht bei der Evaluierung des Marktes vor Problemen, weil keine ausreichende Transparenz der Anbieter und ihrer Angebote besteht.
Allein im deutschsprachigen Raum gibt es nach den Analysen von Active Sourcing über 200 Outsourcing-Provider. Für Stefan Regniet, Active-Sourcing-Geschäftsführer, beginnen die Probleme bereits im Vorfeld der Ausschreibungsverfahren. Bereits zu Beginn des Verfahrens gelte es, den Blick auf die richtigen Anbieter zu richten. “Die Selektion erfolgt meist zweistufig, und zwar mittels eines Request for Information und dann eines Request for Proposal”, so Regniet. Dennoch sei es schwierig, sich angesichts der Fülle an potenziellen Providern im Markt zu orientieren.
Im Rahmen eines systematischen Vorgehensmodells müsse deshalb vor einer Ausschreibung zunächst eruiert werden, wie die Anbieterstruktur aussieht. Denn neben den großen und global tätigen Unternehmen wie IBM, Hewlett-Packard, EDS, Siemens und T-Systems böten zahlreiche weitere Provider Outsourcing-Services an. Meist präsentierten diese für mittelständische Unternehmen interessante Lösungen, während sich die großen Player auf die Fortune-500-Unternehmen konzentrierten.
“Ohne Hilfe werden mittelständische Unternehmen kaum in der Lage sein, den passenden Leistungspartner zu ermitteln”, meinte Regniet. Die Herausforderung bestehe in der Frage, wie die möglichen Partner für das Ausschreibungsverfahren selektiert werden können. “Ein Wunschlisten-Denken mit Idealisierung der präferierten Provider führt meist in die Irre.”
Viele Firmen entschieden deshalb, sich in dieser Frage durch einen Berater unterstützen zu lassen. Ein solcher Schritt lohne sich nur dann, wenn der Berater den Wettbewerb kontinuierlich verfolge, sowohl über die etablierten als auch über die neuen Anbieter informiert sei und sich mit ihnen in einem Informationsaustausch befinde.
Verfüge ein Berater nicht über dieses Profil, könne er für ein Unternehmen auch einen Request for Information mit Recherche der nötigen Informationen durchführen. “Um ein substanzielles Resultat vorweisen zu können, muss hierfür jedoch mit einem Aufwand von etwa drei Monaten gerechnet werden”, so Regniet.
Erst nach der Vorauswahl sollte sich das Unternehmen detaillierter mit den vier bis fünf in Frage kommenden Anbietern beschäftigen. Dabei gelten nach Meinung von Active Sourcing drei Hauptkriterien: Die erste Anforderung ist das Verständnis des Outsourcers für die betreffende Branche. So sollte sich eine Bank nur für einen Anbieter entscheiden, der bereits im Finanzdienstleistungssektor gearbeitet hat.