Glaskratzer beschleunigt Internet um Faktor 100
Mit geringem Aufwand und ohne Infrastruktur-Update haben Forscher im australischen Sydney jetzt das Internet und anderen Netzwerke deutlich schneller gemacht.
Nach vierjähriger Entwicklungszeit stellten australische Wissenschaftler der Universität Sydney eine Technologie vor, mit der sich das Internet in Zukunft enorm beschleunigen lässt. Lediglich der Einsatz kleiner Glaskratzer sorgt schon jetzt dafür, dass das Internet in ersten Tests um bis zu 60 Mal schneller war, als in aktuellen Netzwerkstrukturen üblich. Das teilten die Forscher um Professor Ben Eggleton, Direktor des Zentrums für optische Geräte mit ultrahohen Bandbreiten (CUDOS), mit.
Die Technologie sei ein entscheidender Baustein sowie ein grundlegender Fortschritt gegenüber dem, was derzeit in punkto Infrastruktur vorhanden ist, zeigt sich Eggleton überzeugt. “Wir sprechen hier über Netzwerke, die das Potenzial haben, 100 Mal schneller zu sein, ohne den User auch nur einen Cent mehr zu kosten.” Bis jetzt hätten sich Informationen eher langsam verbreitet, Glasfasernetze verfügten dagegen über eine viel höhere Kapazität. “Das angekratzte beziehungsweise angeraute Glas, das wir entwickelt haben, fungiert als photonische Halbleiter-Schaltung”, erklärt der Physiker.
Der spezielle Schaltkreis nutzt den Glaskratzer als Informations-Weiche – vergleichbar mit dem Zugverkehr – nur dass dieser Schalter lediglich eine Pikosekunde für das Umschalten benötigt. Das bedeutet, dass der Schaltkreis innerhalb einer Sekunde rund eine Million Mal an- und ausgeschaltet werden kann. “Damit geht es um eine photonische Technologie mit einer Kapazität von einem Terabit pro Sekunde”, verdeutlicht Eggleton.
Die ‘Scratch’-Technologie wurde in dieser Woche im Rahmen des Branchentreffs Opto-Electronics and Communications Conference (OECC) in Sydney erstmals vorgestellt. Neben dem CUDOS-Team von der Universität Sydney arbeiteten Forscher der Australian National University sowie der Technischen Universität Dänemarks an dem Projekt. Finanzielle Unterstützung erhielten die Wissenschafter vom (ARC)australischen Forschungsrat.