Google übt sich in Demut
Stefan Tweraser, seit Juni Chef von Google Deutschland, hat den Google-Browser ‘Chrome’ in Schutz genommen. Chrome kam am 2. September auf den Markt. Die Software kam jedoch schnell in die Kritik.
Ins Kreuzfeuer geriet der Punkt 11.1 des End User Licence Agreement (EULA), der die Abtretung von Rechten seitens des Nutzers regelt. Nach der ersten Fassung sicherte sich Google das Recht, alle Eingaben in den Browser uneingeschränkt weiterverwenden zu dürfen.
Konkret hieß es in der US-Fassung, dass der Nutzer durch das “Einreichen, Veröffentlichen oder Anzeigen von Inhalten Google ein dauerhaftes, nicht zu widerrufendes, weltweites, gebührenfreies und nicht-exklusives Recht zur Reproduktion, Adaption, Modifikation, Übersetzung, Veröffentlichung, öffentlichen Aufführung, öffentlichen Anzeige und Weiterverbreitung” einräumt.
Nach massiver Kritik änderte Google am 4. September die umstrittene Passage. Nun ist unter dem Punkt 11.1 des EULA zu lesen, dass der Nutzer die Urheberrechte sowie sämtliche andere Rechte an seinen Eingaben behält.
Derweil hatte die Electronic Frontier Foundation (EFF) die ‘Omnibox’ genannte Adressleiste von Chrome kritisiert, die alle Eingaben in den Browser an Google übermittelt. Diese Funktion dient dazu, dem Nutzer passende Websites vorzuschlagen.
Google verwies im Gegenzug darauf, dass sich die Übermittlung von Daten in Chrome unterbinden lässt. Zum einen könne ein Nutzer eine andere Suchmaschine einstellen oder die Funktion für automatische Vorschläge der Omnibox deaktivieren. Auch im ‘Incognito-Modus’, der die Privatsphäre beim Surfen schützen soll, werden laut Google keine Daten übermittelt.
Auf diesen Modus wies jetzt auch Google-Deutschland-Chef Stefan Tweraser hin. “Ich verstehe, dass die Menschen Wert auf ihre Privatsphäre legen, und das ist natürlich richtig”, sagte er gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung.