PCI ist kein Allheilmittel für die IT-Sicherheit
Viele Unternehmen sind darum bemüht, ihren Aufwand für Compliance in Grenzen zu halten, müssen aber andererseits ein Höchstmaß an Sicherheit für ihre sensiblen Informationen gewährleisten. Dieses Dilemma veranlasst viele Organisationen dazu, ihre gegenwärtigen Sicherheitsinitiativen (d.h. PCI) genauer unter die Lupe zu nehmen.
Die Verantwortung für das Sicherheitsmanagement wird dabei zusehends in die Unternehmensspitze verlagert. Diese Ausrichtung verringert überflüssige Compliance-Lösungen und gewährleistet eine konsistente Durchsetzung im gesamten Unternehmen.
In der Vergangenheit haben Sicherheitsmanager PCI als eigenständige Initiative angesehen, die ein eigenes Team von Sicherheits- und Compliance- Mitarbeitern erforderte. Zudem schienen eigene Technologien erforderlich, damit ein Sicherheitsprogramm die PCI-DSS-Anforderungen erfüllen konnte. Mit der Zeit ist den Organisationen jedoch klar geworden, dass Compliance nicht mit Informationssicherheit gleichzusetzen ist, sondern umgekehrt eine starke Informationssicherheit für ein hohes Compliance-Niveau sorgt. Indem eine Organisation sich Informationssicherheit zum Ziel setzt, wird sie einfacher eine Compliance mit PCI und auch mit jedem anderen Sicherheitsstandard erreichen.
Beim Hannaford Bros.-Zwischenfall z.B. wurden die Manager, indem sie sich auf die Einhaltung von PCI konzentrierten, in falscher Sicherheit gewiegt. Obwohl die PCI-Technologien funktionierten, gelang es unbekannten Eindringlingen, schädliche Software in die POS-Systeme von rund 294 Geschäften einzuschleusen.
Wegen seines Verordnungscharakters sehen einige PCI DSS als einen Technologiestandard an, auch wenn v1.2 einen etwas mehr risikoorientierten Ansatz verfolgt. Indem jedoch Infrastrukturlösungen und technische Maßnahmen wie Eindringungstests in den Vordergrund rücken, haben Organisationen herausgefunden, dass die vorherige Einrichtung von guten und vernünftigen Sicherheitsprozessen PCI am wirkungsvollsten macht.
Lassen Sie sich nicht von Anbietern in die Irre führen, die behaupten, über besondere PCI-Compliance-Lösungen zu verfügen. Eine einzelne Technologie wird keine PCI-Compliance für eine Organisation herstellen oder sie sicherer machen. Außerdem verlangt PCI DSS nicht, dass eine bestimmte Anbieterlösung eingesetzt werden muss. Das heißt, Sie sollten keinem Technologie-Anbieter Glauben schenken, wenn dieser behauptet, über eine PCI-zugelassene oder PCI-unterstützte Lösung zu verfügen. Dies gilt nicht für anerkannte Scanning-Anbieter (Approved Scanning Vendors, ASVs) und qualifizierte Sicherheitsgutachter (Qualified Security Assessors, QSAs), die PCI-Testate ausstellen.
Sobald eine Organisation ein allgemeines Bündel von Richtlinien und Verfahren eingerichtet hat, können viele Tools und Technologien zur Erfüllung der PCI-Anforderungen eingesetzt werden. Typische Tools, die im Rahmen eines PCI-Compliance-Programms eingesetzt werden, sind Netzwerkperimeter-Firewalls, Antivirus-Software, ein Logfile-Überwachungssystem und andere Tools, die im Regelwerk von PCI DSS genannt werden.
Die Regeln von PCI DSS sind absichtlich sehr sorgfältig formuliert, um höchste Flexibilität bei der Tool-Auswahl einzuräumen. Im Laufe der Entwicklung von PCI DSS werden sich jedoch, um die Daten der Karteninhaber zu schützen, immer neue Anforderungen an Technologien und Verfahren ergeben.